„Er ist ein Stiller. Aber wenn er das Wort ergreift, dann hören auch die Lautesten zu.“ So charakterisiert EB Eder Weihbischof Jakob Mayr.
Wenn er mit Dir spricht, dann schaut er Dir in die Augen, auch wenn der Inhalt des Gespräches nicht angenehm ist. Der Salzburger Weihbischof Jakob Mayr ist das, was man im Volksmund einen „graden Michl“ nennt. Mit Kirchenintrigen kann er daher absolut nichts anfangen, und er leidet darunter, an den großen wie an den kleinen. Er kommentierte es sehr bitter, als seinerzeit der Linzer Weihbischof Alois Wagner durch gekonnte Denunziationen aus Oberösterreich „weggelobt“ worden war. Vielleicht ahnte er damals auch schon, was durch solche „Praktiken“ noch auf die Kirche zukommen würde. Aber es ist auch ein Charakteristikum seiner Persönlichkeit, daß er solche Kritik nie öffentlich äußert. Das verträgt sich nicht mit seiner Auffassung von Loyalität zur Kirche. Daß ihm diese Treue manchmal gar nicht leicht fiel, konnte man im persönlichen Gespräch erahnen. Und er litt auch darunter, wenn ihm andere unterstellten, er verschließe vor Problemen die Augen. Das tat er nie. Aber in seiner Treue zur Kirche, der er sich zutiefst verbunden fühlt, macht er es sich – und anderen – nicht leicht.Vergangenen Samstag feierte Jakob Mayr seinen 75. Geburtstag. Der geborene Kirchbichler war 19 Jahre als Seelsorger tätig, bis er vor 30 Jahren zum Ordinariatskanzler, zum Weihbischof und später zum Generalvikar berufen wurde. Seit 1993 ist er Bischofsvikar für die Orden. Seine große Passion aber ist die Predigt – weil er ein überzeugender Priester ist.
„Wer aus lauter Angst, er könnte sich erkälten, alle Fenster und Türen schließt, der verpaßt das Leben.“