Waldhausen bereitet sich auf die Landesausstellung 2002 vor
Ausgabe: 1999/42, Waldhausen
19.10.1999 - Matthäus Fellinger
2002 ist Waldhausen Schauplatz der Landesausstellung.Der „Verein Waldhausen 2002“ hat sich vieles einfallen lassen.
Festlichkeit gehört zum Selbstverständnis von Waldhausen. Die „Festregion“ Waldhausen wird die Landesausstellung zum Thema „Feste, Bräuche, Riten“ gestalten. Für Pfarrer Karl Wögerer ist das eine ausgezeichnete Möglichkeit, auch die kirchlich-religiösen Aspekte des Feierns im Rahmen einer Landesausstellung ins Licht zu rücken. Der Pfarrer ist Obmann des Vorbereitungsvereins.Schon vor der Landesausstellung wird diese Festkultur zusammen mit den Nachbargemeinden Dimbach und St. Nikola intensiv gepflogen. Unter dem Titel „Jubilate“ hoffen die drei Gemeinden und Pfarren, weit über die Grenzen hinaus Aufmerksamkeit zu finden. Von klassischen Konzerten bis zur Popkultur, von kirchlichen Festkreisen und Hochzeitsbräuchen bis zur Festtags-Weidegans, die von der Gastronomie angeboten wird, reicht die Palette der Angebote. Zentrum der Ausstellung wird das ehemalige Stift sein. Von hier aus hat im 14. Jahrhundert Konrad von Waldhausen, die „Posaune Gottes“, wie er treffend genannt wurde, gegen die Verweltlichung der Kirche und gegen Luxus gepredigt. Er entzündete „in den Herzen der Menschen das Feuer zum armen und demütigen Christus“, steht auf einer Gedenktafel im Stiftshof. Eine Reformbewegung entstand, die sich wieder an der Heiligen Schrift orientierte. Mit Waldhausen versucht das Dekanat Grein an diesen Reformgeist anzuknüpfen. In vielfacher Weise kommt es zum Ausdruck, wenn etwa Frauen für Kathepally in Indien gesammelt haben, damit dort eine Wasserversorgung aufgebaut werden kann. Drei Kirchen liegen im Pfarrgebiet, in jeder feiern Gläubige Gottesdienst. Diente die Stiftskirche früher dem Gebet der Chorherren, ist sie heute besonders zu festlichen Anlässen Hauptkirche in der Pfarre. Die Pfarrkirche selbst ist ein untypischer spätgotischer Bau, eine der letzten gotisch errichteten Kirchen Österreichs. An einer der Türen sieht man noch Spuren von Hellebardenschlägen. Sie erzählen von der Bedrängnis im Dreißigjährigen Krieg, kurz nach dem Bau der Kirche. Schließlich wird noch in der Gloxwald-Filialkirche die Vorabendmesse gefeiert. Dort steht auch das Gloxwaldhaus des Domkapitels, heute von der Linzer Dompfarre verwaltet.Das Linzer Domkapitel ist Dank Josef’s II. Auflösung des Klosters heute größter Waldbesitzer von Waldhausen, ausgestattet mit dem Jagdrecht. Bock dürfte ein Domherr schon lange keinen geschossen haben, „denn die sind des Gewehres unkundig“, kommentiert Pfarrer Karl Wögerer.In Waldhausen wird jedes Jahr zwei Mal gefirmt. Da ist die Firmung für die eigene Pfarre. Zur zweiten Firmung im Stift kommen Leute aus Orten über Oberösterreich hinaus. Für die Gestaltung der Firmungen gibt es neben dem Kirchenchor einen eigenen „Firmchor“.
PFARRSPLITTER
– Jugendarbeit Pastoralassistentin Eva Brandstäter wirkt seit zehn Jahren in Waldhausen. Sie ist auch Dekanatsjugendleiterin. Jugendarbeit ist viel schwieriger geworden, zumal Jugendliche nur am Wochenende daheim sind – und dann gibt es viele Vereine mit ihren Angeboten. Mußte man 1990 noch für eine Jugend-Fußwallfahrt eine Teilnehmerbeschränkung einführen, findet man heute nur noch schwer Leute, die sich engagieren können oder wollen.
– Vereine Kirche steht zwar einerseits in Konkurrenz zum Angebot von Vereinen, vom Sport bis zum Roten Kreuz. Die Pfarre versucht gut mit den Vereinen zusammenzuarbeiten. Mit jedem Verein feiert man einmal im Jahr Gottesdienst.
– Ministranten Nicht weniger als 80 Ministranten sorgen für den Dienst bei den Gottesdiensten – und sie erleben darüber hinaus eine gute Gemeisnschaft. Auch die Jungschararbeit steht recht gut da.
– Mission 5.000 Pakete an Bekleidung haben Frauen der Missionsrunde bis jetzt gesammelt, verpackt und vorwiegend nach Südafrika geschickt, wo sie von Missionsschwestern verteilt wurden.
– Führungen Die herrliche Barockkirche mit der Anton-Heiller-Gedächtnisorgel und dem einzigen Schwanthaler–Hochaltar des Mühlviertels kann man gegen Voranmeldung bei Führungen gerne gbestaunen. Ebenso mögen geplante Wallfahrten beim Pfarramt angemeldet werden.