Gedankenlos verwendete Modewörter machen sich breit. Wenn sie dann auch noch in einem Zusammenhang gesagt werden, in dem sie keinen Sinn ergeben, kann das ganz schön verwirren. Ein Unter Uns von Ernst Gansinger.
Ausgabe: 2015/41
07.10.2015
- Ernst Gansinger
„Wir schauen auf Österreichs Straßen, was verkehrstechnisch los ist.“ – Wieder höre ich diesen Satz aus dem Radio, der mir schon mehrmals die Gedanken verkehrt. Technisch meint „die Technik betreffend“. Nun gilt der Blick aber nicht den neuesten Motoren oder der in die Autos eingebauten Elektronik, auch nicht, wie die Ampeln funktionieren oder was den Asphalt aufwirft. Nein, der Blick gilt den Straßen-Abschnitten, wo es staut und Probleme sind, und manchmal dem Triumph: freie Fahrt, keine Verzögerungen auf Österreichs Straßen. Auf Österreichs Straßen vielleicht nicht, aber in meinem Kopf schon. Die Verkehrstechnik und mit ihr viele andere gedankenlos verwendete Modewörter haben sich dort aber so etwas von breitgemacht. Ich muss mich mal schlaumachen, sagt der Trendplauderer, wie solche Sager bei anderen rüberkommen. Es kann doch nicht sein, ärgert sich dagegen ein Zeitgeistiger, der meint, mit seinem Zeitgeist gut aufgestellt zu sein, dass jemand diese neuen Wörter nicht auf die Reihe kriegt. Verkehrstechnisch habe ich im Kopf einen Stau, ergebnisoffen und lösungsorientiert mit viel Luft nach oben, sag ich mal. Ich muss es proaktiv angehen und thematisieren, dass diese neuen Wörter bei mir suboptimal rüberkommen – sprachtechnisch.