Wenn dir ein Kind den Regenbogen zeigt, dann lass alles stehen, geh und schau … denn er könnte im nächsten Moment nicht mehr sichtbar sein.“ Im Zeitgeist des 21. Jh.s ist es zu einer Herausforderung geworden, auszubrechen aus dem engen System von Leistung, Gewinn, Konsum und Isolation.
Stelle dich auf deine Füße!“ lautet die Aufforderung bei Ezechiel. Sich auf die Füße stellen, aufrecht, mit geradem Blick, das fördert die Standfestigkeit und macht uns handlungsfähig. Ich kann mich selbst und meine Umgebung wahrnehmen. Ich bekomme Lust, mich einzumischen und gleichzeitig habe ich das Gefühl, standhalten zu können, wenn ich anderer Meinung bin oder wenn mich jemand zu etwas überreden möchte. Die Aufforderung zum aufrechten Gang und zum Blick ins Angesicht Gottes gibt Mut für den Alltag: manchmal ist es notwendig, gegen den Strom zu schwimmen. Kraft können wir uns gegenseitig geben, indem wir uns voneinander erzählen und uns im Engagement bestärken.
Gesandt zu den Söhnen mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen …“ – am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, in der politischen Diskussion (z. B. arbeitsfreier Sonntag) und oft auch in der eigenen Familie fällt es schwer, sich zu bestimmten Werten und christlichen Grundsätzen zu bekennen. Die prophetische Dimension ist auch heute noch gefragt: die Lebensweisheiten, die wir in der Bibel lesen, sprechen von Freiheit, Gemeinschaft und Achtung des Lebens. In der Frauenrunde, im Elternverein, in Jugendveranstaltungen, als BetriebsrätIn erleben wir Gemeinschaft und bringen dort unsere Erfahrungen ein.
Jesus tritt in seiner Heimat auf, doch die Begeisterung der Bevölkerung hält sich in Grenzen. Die Erwartungen an einen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen sind andere. Wir kennen unsere Erwartungen an uns selbst oder an unsere Kinder und Freunde, und wenn diese nicht erfüllt werden, dann sind wir enttäuscht. Können wir uns auch Vertrauen schenken? Gott fordert uns Menschen auf und traut uns zu, dass wir unser Leben in die Hand nehmen.
Der Regenbogen ist das Zeichen für den Bund, den Gott mit den Menschen und allem, was lebendig ist, geschlossen hat (Gen 9). Erinnern wir uns an die Botschaft, die uns auch heute zu ProphetInnen macht: Leben wird möglich, wenn wir im Einklang mit der Schöpfung leben. Es geht um die Achtung der Persönlichkeit und die Pflege der Gemeinschaft. Arbeit, Wirtschaft und Politik sollten den Menschen dienen und daraufhin immer wieder kritisch hinterfragt werden. Erinnern wir uns an diese Weisheit und an Gott, der uns befreit.