Wettlesen ist sicher nicht die Lieblingsdisziplin von Schreibenden. Deshalb ist Klaus Liedl die Atmosphäre wichtig. Er organisiert den Literaturpreis Floriana in St. Florian.
Als der Autor Josef Winkler vor einigen Jahren zum ersten Mal beim Wettlesen in St. Florian teilnehmen wollte, verließ ihn kurz der Mut. So las er seinen Text außer Konkurrenz. Zwei Jahre später nahm der Autor am Bewerb teil. Die Atmosphäre beim Floriana-Literaturpreis hatte ihn überzeugt. „Bei uns geht es familiär zu“, sagt Klaus Liedl, Bildhauer und Organisator: „Ich bemerke immer wieder, dass sich zwischen Autoren und Juroren Gespräche entwickeln und Freundschaften entstehen.“ Alle zwei Jahre wird der „Floriana“ jeweils unter einem eigenen Motto und mit einer namhaften Jury – darunter Anton Thuswaldner und Mercedes Echerer – ausgerichtet. Die Zahl der Einsendungen aus dem deutschsprachigen Raum wechselt, meist sind es rund 250. Beim Thema „Literatur und Eros“ kamen doppelt so viele. Das Thema im kommenden Jahr lautet „Schönheit“. Schon jetzt können dazu Texte eingereicht werden. Neun Autorinnen und Autoren werden daraus ausgewählt und zu einer Lesung nach St. Florian eingeladen. Erst hier vor Publikum, wenn die Texte eine Stimme bekommen, entscheidet die Jury über den ersten, zweiten und dritten Preis.
Preise bringen Aufmerksamkeit
Die Preisträgerin im letzten Jahr war die Oberösterreicherin Karin Peschka. Ihr Roman „Watschenmann“ erhielt nicht zuletzt durch den Preis eine erhöhte Aufmerksamkeit. „Sicher ist man stolz, wenn junge Leute durch den Preis bekannter werden“, sagt Klaus Liedl. Er organisiert den Literaturpreis auch deshalb gern, weil er Schreibende damit unterstützen möchte: „Die Literatur ist von den Künsten der Zweig, der am wenigsten gefördert wird.“