Vergelt’s Gott!“, sagen die Menschen – und sie meinen es gut damit. Wo Gott vergilt, braucht man sich nicht zu fürchten. So gut wie Gott bringen Menschen Vergeltung nicht zusammen. Wo Menschen vergelten, mischen sich allzu leicht andere Motive hinzu, die keineswegs das Wohl dessen zum Ziel haben, dem vergolten werden soll. Vergeltung wird zur Heimzahlung.Vergelt’s Gott ist in der Umgangssprache ein anderes Wort für Dank. Beim Besten, das Menschen bekommen, sagen sie:
Vergelt’s Gott, weil die beschränkte Kraft der Menschen zum Danken nicht ausreicht. Und auch bei den schlimmsten Dingen – oder gerade bei diesen – sollte die Antwort Gott überlassen bleiben. Im Vergelt’s Gott bekommt die Vergeltung eine andere Farbe. Sie ist dann eher mit der Hoffnung verwandt als mit der Rache – mit Letzterer eigentlich gar nicht. Und man muss, wenn Gott vergilt, keine Angst haben. Im Eingeständnis, dass ein Mensch die angemessene Antwort nicht finden kann, überlässt er diese Antwort Gott. Bei Gott gibt es den Weg.
Vergeltung ist dann nicht zerstörerisch. Man erlebt ja in diesen Wochen, wie sehr menschliche Vergeltung neues Unrecht in sich birgt, wie sie Unschuldige trifft. Gleichwohl setzt Vergeltung Grenzen, entschieden tritt sie auf. Aber sie tötet nicht. Sie sucht nach dem besseren Weg. Und der Feind wird der blinden Rache entzogen. Sie sucht nicht den Sieg, sondern die Versöhnung.