Das Team präsentiert die Solarsemmerl: Bäckermeister Franz Hain, die drei Lehrlinge, Alois Mairinger. Im Hintergrund ein Zivildiener. Die Adresse der Bäckerei: Bäckermühlweg 39, 4030 Linz.
Sonnenenergie und Semmerl gehören zusammen. Das zeigen der Solararbeitskreis der Pfarre Guter Hirte in Linz und die Wegscheider Bäckerei.
Die Bäckerei des sozialpädagogischen Jugendwohnheimes Wegscheid bäckt seit kurzem „Solarsemmerl“. Der Solararbeitskreis der Pfarre Linz-Guter Hirte steckt hinter der Idee und ihrer Verbreitung. Die Wegscheider Solarsemmerl in Form einer lachenden Sonne schmecken nicht nur gut, sie haben auch Botschaften zu transportieren. Dass ökobewusster Energieeinsatz Spaß und wirtschaftlich Sinn macht. Dass Jugendliche mit einer bedrückenden Geschichte durch Begleitung in unserer Gesellschaft Fuß fassen und sehr positive Beiträge leisten. Dass Vernetzungen mehrfach Nutzen stiften.
Zusammenspiel von Schlossern und Bäckern
Im Sozialpädagogischen Jugendwohnheim in Linz-Wegscheid werden etwa 55 Jugendliche von zwölf bis achtzehn Jahren betreut. Sie gehen zur Schule oder werden in den Lehrberufen Bäcker, Konditor, Schlosser und Tischler in den eigenen Werkstätten ausgebildet. Die Lehrlinge der Schlosserei entwickelten mit den Meistern den Stempel zum Formen der Solarsemmel. In der Bäckerei hat Bäckermeister Franz Hain mit den Jugendlichen die Rezepturen für drei der vier Sorten Solarsemmerl entwickelt. Die vierte Sorte (Joghurt-Gebäck) hat eine gängige Rezeptur.
Wertschätzung
Derzeit sind drei Lehrlinge in der Wegscheider Bäckerei beschäftigt. Sie machen noch alles mit der Hand, Gebäck, Brot, Süßspeisen, Krapfen ... „Das Wichtigste“, sagt Bäckermeister und Werkstättenleiter Franz Hain, „ist, dass man mit den Jugendlichen wertschätzend und korrekt umgeht. Man muss es ihnen vorleben.“ Die Jugendlichen hatten vielfach eine schwere Kindheit, die sie aus der Bahn geworfen hat. Durch das Jugendwohnheim haben sie die Chance, wieder in die Bahn zurückzukommen.
Vernetzter Nutzen
Der Solararbeitskreis der Pfarre Guter Hirte unterstützt mit dem Solarsemmerl-Projekt die Arbeit des Sozialpädagogischen Jugendwohnheims und der Jugendlichen. Die Idee soll weitergehen (siehe rechte Spalte) und damit auch zusätzlichen Nutzen für die Dritte Welt stiften. Dort werden Solarkocher finanziert.
Solarsemmerl
Zur Sache
Ein Schneeball, ins Rollen gebracht, kann zu einer großen Kugel werden. Das wünscht sich Ludwig Eidenhammer vom Solararbeitskreis der Pfarre Linz-Guter Hirte auch für die „Solarsemmerl“.<7b>
Bäckereien aus ganz Österreich können die Solarsemmerl nachmachen. Vorausgesetzt, sie sind kleine Bäckereien und setzen auf ein ökologisches Konzept. Sie haben eine thermische Solaranlage (wie die Wegscheider Bäckerei) oder eine Photovoltaikanlage, Windkraftbeteiligungen, ökologischen Strom ... „Lieber haben wir zehn sonnige Bäckereien als 500, die es immer billiger machen ...“ Ludwig Eidenhammer hat schon eine weitere Lebensmittelbranche im Auge: Die Fleischhauerei Köttsdorfer wird 2004 auf eine thermische Solaranlage umsteigen ... Zurück zu den Bäckereien: Schon gibt es drei, die die Solarsemmerl-Lizenz erwerben. Die eine steht in St. Veit, die andere in Ottensheim und die dritte in Schwechat. Die Schlosserei des Sozialpädagogischen Jugendwohnheimes Wegscheid baut für sie die „Stempel“ (Gebäckform), von der Wegscheider Bäckerei kommen die Rezepturen. Pro verkauftem Solargebäck bekommt auf Ehr und Treu einen halben Cent das Jugendheim in Wegscheid und ein Cent der Solararbeitskreis der Pfarre Guter Hirte. Er finanziert damit Solarkocher in den armen Ländern.