Gottesdienst betonte die Rolle der NS-Märtyrer für die Zukunft Europas: Sie wollten andere Völker nicht verachten.
Sie waren 28 Tage unterwegs oder nur vier – das Ehepaar aus Vorarlberg und die Gruppe des Linzer Priesterseminars, die zu Fuß nach Mariazell gegangen sind. Dank für das Überleben in den Wirren des 2. Weltkriegs oder für Lebensvorbilder wie den NS-Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter haben sie auf dem Weg begleitet. Dieser ging am Freitag Nachmittag mit einer Andacht in der Bründl-Kapelle zu Ende, die von Jägerstätter-Biografin Erna Putz initiiert wurde. In seiner Ansprache unterstrich Bischof Manfred Scheuer, dass der Katholikentag auch den Blick auf die Vergangenheit brauche. Es greife zu kurz, so der Tiroler Bischof, zu meinen, man könne über Wunden der Vergangenheit einfach „Gras drüber wachsen lassen“. Deshalb baue das zukünftige Europa auch auf Märtyrer wie Franz Jägerstätter, Otto Neururer oder Marcel Callo, die dem NS-Rassenwahn widerstanden haben. Er betonte, dass Versöhnung „weder erpresst noch diktiert werden kann“. Vor allem dürfe sie nicht an den Opfern vorbei laufen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir miteinander beten und singen“, sagte Scheuer.