„Ich habe große Wertschätzung für Bundeskanzler Werner Faymann und ihn als ausgezeichneten Gesprächspartner in vielen grundlegenden Fragen erfahren.“ Mit diesen Worten reagierte Kardinal Christoph Schönborn auf den überraschenden Rücktritt Faymanns aus allen politischen Ämtern. Der scheidende Bundeskanzler sei in den letzten acht Jahren „in die europäische Dimension des Amtes hineingewachsen“ und habe sich „als ein Politiker erwiesen, dem Europa als völkerverbindendes Friedensprojekt ein großes Anliegen war“. Faymann habe auch um den „positiven gesellschaftlichen Stellenwert von Kirchen und Religionen“ gewusst. Zugleich ortete der Kardinal auch Differenzen mit Faymann: „Ich habe mir mit seiner Wende in der Flüchtlingsfrage schwergetan und öffentlich mehrfach erklärt, dass ich sie als eine provisorische Notmaßnahme verstehen kann, aber nicht für eine dauerhafte Lösung halte.“ Einig seien sich Schönborn und Faymann in der Überzeugung gewesen, dass es „eine gesamteuropäische Lösung mit mehr Solidarität“ dafür brauche. Ob in Europafragen oder in der Politik.
Wahlrecht nutzen
Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich fordert die Christen im Land zur Beteiligung an der Bundespräsidenten-Stichwahl am 22. Mai auf. „Auf dem Hintergrund des Gedenkens an Kriegsende und Wiedergewinnung der Demokratie wird noch deutlicher, dass für Christen die Beteiligung an Wahlen Gewissenspflicht ist“, so die Kirchenvertreter. Ohne Wahlen gäbe es keine Demokratie.