Ein großes Hilfsprojekt für Burma betreuen Ewald und Erika Fink aus der Pfarre Traunkirchen seit 2009. Heuer steht eine große Veränderung an. Die KirchenZeitung erfuhr die Hintergründe, warum das gesamte Projekt um 280 Kilometer in die Stadt Kyaing Tong übersiedelt.
Ewald Fink ist ein Mensch der Tat. Vor einigen Jahren bereiste er gemeinsam mit seiner Frau Erika Burma. Erschrocken über die große Armut rief er in der Folge ein beachtliches Hilfsprojekt ins Leben: den Bau des Waisenhauses „Traunsee“ in der burmesischen Region Wa. Seit 2009 ist das Haus in Betrieb. In dem südostasiatischen Land gibt es viele Kinder, die ihre Eltern durch militärische Konflikte oder Krankheiten verloren haben. Das Ehepaar Fink hat dafür mit großem Einsatz im ganzen Traunseeraum Spenden aufgetrieben.
Derzeit leben rund 70 Kinder in dem Waisenhaus. Sie bekommen dort neben Unterkunft und Verpflegung auch medizinische Versorgung und Schulunterricht. Der Heimleiter in Burma, Pastor Sumlut Tang Ji bemüht sich, den Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Trotz der Arbeitslosigkeit in der Region gelingt das recht gut. Manche der Waisen arbeiten heute etwa als Lehrer/innen oder Krankenschwestern.
Probleme durch niedrigen Eurokurs
2016 ist nicht das einfachste Jahr in der Geschichte des Waisenhauses „Traunsee“. Der niedrige Eurokurs hatte starke finanzielle Einbußen zur Folge. „Die Unterstützung durch die Pfarre und die Gemeinde von Pang Kham ist gleich Null, die politische Lage in dem militärischen Sperrgebiet ist angespannt“, beschreibt Ewald Fink die Situation. Zwar gab es Signale aus der Gemeinde Pang Kham, das Waisenhaus künftig besser zu unterstützen. Die Bedingung dafür konnte und wollte Ewald Fink aber nicht erfüllen: „ Für ihre Hilfe wollten manche, dass unsere Waisenkinder später fix in die Rebellenarmee eintreten.“
Übersiedlung der Waiseneinrichtung
Letztendlich führte all das zum Entschluss, das Waisenhaus ins 280 Kilometer entfernte Kyaing Tong außerhalb der Wa-Region zu übersiedeln. Die christliche Gemeinde in Kyaing Tong im Shan Staat stellt dafür die Räumlichkeiten zur Verfügung. Derzeit ist der Umzug in vollem Gange. Das alte Waisenhaus soll sinngemäß weiter verwendet werden. Die Vorteile des neuen Standorts sind, dass das Preisniveau für Lebensmittel wesentlich niedriger als in der Wa Region ist. Zudem werden die Schulen von der Regierung mitfinanziert, was die Traunkirchner Helfer entlastet. Was geschieht nun mit den Kindern in der Wa Region? Ewald Fink: „Alle Kinder können ihre Schulausbildung in Kyaing Tong fortsetzen inklusive der vollen Betreuung durch das Waisenhaus, wie in Pang Kham.“ Da Kyaing Tong aber von den Dörfern der meisten Kinder weiter entfernt ist, könne es sein, dass sich manche Verwandte anders entscheiden. „Wir werden im Einzelnen prüfen, wie den Kindern weiter geholfen werden kann“, sagt Fink. Fest steht jedenfalls, dass er und seine Frau im Herbst nach Burma reisen werden, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.