Meinen Namen, der jetzt sehr aktuell ist, fand ich damals, als hochdeutsch sprechendes Flüchtlingskind unter Bauernkindern, grässlich. Meiner Mutter hatte eine Romanfigur gefallen – so wurde ich auf Melanie getauft. Bei jedem Schulwechsel musste ich ihn laut vor der Schulklasse aussprechen. Außerdem war mein Namenstag, eingeklemmt zwischen Weihnachten und Neujahr, sehr „vergessensanfällig“.Durch Schauspielerinnen und Popstars ist Melanie zu einem Modenamen geworden. Ich wette, dass die jungen Namensträgerinnen noch weit weniger von ihrer Namenspatronin wissen als ich. Sie soll im 5. Jahrhundert, aus einer reichen römischen Familie stammend, gelebt haben. Mit 13 zu einer Heirat mit einem 17-jährigen gezwungen, starben ihre zwei Kinder bald. Sie und ihr Mann verkauften ihr Hab und Gut und verschenkten den Erlös an Arme, Kirchen und Klöster. Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie als Einsiedlerin in einem Zelt am Ölberg. Es ist durchaus ein Leben, das in unserer materialistischen Zeit als Vorbild dienen kann.