Ausgabe: 2005/42, Stift, St. Florian, Grammer, Gästehaus
21.10.2005 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Ein riesiges Haus und dennoch kein Plaz für Gäste. Das war lange Zeit die kuriose Situation des Stiftes St. Florian. Mit der Eröffnung eines Gästetraktes wurde nun Abhilfe geschaffen.
In zehn Einzel- und neun Doppelzimmern stehen 28 Betten bereit, in denen die Chorherren von St. Florian Gruppen, aber auch Einzelgäste beherbergen können. Im Trakt des „Neustöckels“ wurden Räume adaptiert, die Nächtigungsmöglichkeiten außerhalb der Klausur bieten und einen Zugang zur Krypta und Kirche haben.
Das Gästehaus versteht sich nicht als Bildungszentrum mit eigenen Programmangeboten, erklärt Gastmeister Gernot Grammer: „Wir wollen unser Haus öffnen, vor allem für die uns verbundenen Menschen und Einrichtungen: für die Pfarrgemeinderäte in unseren 33 Pfarren, die ihre Klausuren bei uns abhalten können und für Gruppen, die im Ambiente unserer Schätze nachdenken wollen, zum Beispiel über Musik oder alte und neue Kunst.“ Auch die Möglichkeit zur persönlichen Einkehr und Besinnung wird eröffnet, so Grammer: „Seelsorge sollte das Kennzeichen und Merkmal eines augustinischen Hauses sein. Bisher haben wir diesen Dienst hauptsächlich in der Pfarrseelsorge wahrgenommen. Mit dem Gästehaus machen wir deutlich, dass Seelsorge auch heißt, Räume zur Einkehr, zur Besinnung und zur Stärkung des Gemeinschaftslebens zu schaffen.“
Das Leitbild des neuen Gästehauses orientiert sich an den drei geistlichen Gestalten, die das Stift St. Florian seit einem Jahrtausend prägen: Der heilige Florian steht für die Bedeutung des Glaubenszeugnisses, der heilige Augustinus für die Gemeinschaft und die selige Wilbirg für Mystik und Verinnerlichung.