Franz Sedlacek (1891 bis 1945), Übungswiese. Sedlacek studierte Architektur und Chemie. Als Maler war er Gründungsmitglied der Linzer Künstlervereinigung MAERZ . Er ist einer der wichtigsten Vertreter der „neuen Sachlichkeit“. (1913). Foto: Lentos
Zuerst kommt der Aufstieg – und er ist anstrengend. So war es zumindest zu Zeiten, in denen Franz Sedlacek das Bild „Übungswiese“ gemalt hat. Das war 1926. Und dann kommt das Vergnügen: die Abfahrt. Insgesamt ergibt es ziemliches Getümmel, wenn sich beides auf ein und demselben Hang abspielt. Das Hinauf, das Hinunter.
Es ist wie auf der Übungswiese des Lebens: Aufsteiger und Abfahrer in einem bunten Durcheinander. Geübte und Ungeübte, der Schmerz und die Fröhlichkeit – und immer wieder die Zwischenfälle, wenn jemand zu Sturz kommt.
In diesen Tagen ist Sedlaceks Bild wie ein Adventbild: Man kann sich den Aufstieg nicht ersparen, wenn man das Erlebnis der Abfahrt genießen möchte. Eine Übungszeit, die helfen soll, dass man im Getümmel des Lebens nicht die Achtsamkeit verliert, das Gespür dafür, dass sich das Leben für einen anderen Menschen gerade ganz anders ausnimmt als für mich. Mühsal und Vergnügen, Lust und Plage. Beides gehört zusammen.
In Polen geboren – in Polen verlor sich auch die Spur seines Lebens als Vermisster im Zweiten Weltkrieg. Dazwischen ein Lebensschicksal in Österreich. Auf und ab. Das war Franz Sedlacek, der Maler des Bilder.
Die Ausstellung
Die „Winterreise“ STILL mit Gemälden, Zeichnungen und Fotografien zum Winter- und Weihnachtsthema aus den Beständen der Linzer Kunstmuseen ist bis 5. Februar 2006 zu sehen im Lentos-Kunstmuseum Linz (Untergeschoß).
- Tgl. 10 bis 18 Uhr, Do. bis 22 Uhr, Dienstag geschlossen.