Man trägt wieder Tracht. Selbst junge Leute tun es. Discountmärkte bieten Trachten und trachtenähnliche Kleidung an. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger
Was man am Leibe trägt, erzählt etwas vom Menschen, der darinnensteckt: sehr korrekt oder eher leger, ein wenig schlampig oder auf Ansehen aus, einer, der sich in Szene zu setzen weiß, oder ein Mensch, der nicht auffallen will. Die Tracht macht den Menschen von außen erkennbar, zeigt, wo er sich zugehörig fühlt.
Auch die Kirche ist eine Art Trachtengemeinschaft. Christen sind Menschen, die das „Gewand Christi“ tragen, wie Paulus es nennt. Es ist die Tracht, die man im Herzen trägt. Und sie macht Menschen unverkennbar. Man spürt es, wie sie reden, handeln und entscheiden – mit dem Blick auf den Nächsten – und offen auf Gott hin. Sie leben im „Trachtenlook“ des Evangeliums. Es ist wie sonst bei der Tracht: Da passt nicht alles zusammen – und manches geht gar nicht.
„Tracht“ hat mit „tragen“ zu tun. Christinnen und Christen sind Menschen, die bereit sind, mitzutragen und beizutragen, dass Menschen zum Glück des Lebens finden. Sie schieben Lasten nicht bloß auf andere ab. Sie sind tragfähig und tragen selber – und achten darauf, dass sie erträglich bleiben.