Trotz einiger Schwierigkeiten startete das erste orthodoxe Konzil der Neuzeit am Sonntag in der Orthodoxen Akademie von Kreta. Für die Organisation in der Akademie mitverantwortlich ist die gebürtige Grazerin Emanuela Larentzakis.
Ausgabe: 2016/25, orthodoxe Kirche, Konzil
21.06.2016
- Heinz Niederleitner
„Es war eine freudige Überraschung und eine große Ehre, als wir erfuhren, dass das Konzil bei uns tagen wird“, sagt die Pädagogin, Kunsthistorikerin und Anglistin, die als Studienleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Akademie arbeitet. Alles war aber auch sehr kurzfristig: Erst im Jänner wurde das Konzil von Konstantinopel nach Kreta verlegt. Schon vor dem Konzil seien Vertreter verschiedener Kirchen zur Vorbereitung in die Akademie gekommen, berichtet die Mutter zweier Söhne, die seit 1998 auf Kreta lebt. Dass es Absagen mancher Kirchen gab, hätte eine gewisse Erschütterung mit sich gebracht. „Aber das zeigt eben die Wirklichkeit, dass es in der Orthodoxie mehrere Meinungen gibt.“
Ökumene. Normalerweise organisiert sie wissenschaftliche Konferenzen, leitet Tagungen und hält Vorträge. Die Akademie steht auch Gruppen anderer Kirchen offen, die sich über die Orthodoxie informieren möchten. Gute Beziehungen gibt es zum Beispiel mit der katholischen Fakultät der Universität Graz. Das hat auch mit Larentzakis‘ Vater zu tun: Prof. Grigorios Larentzakis lehrte dort als orthodoxer Theologe. Wie ihr Vater setzt sich Emanuela Larentzakis für den Dialog der Kirchen ein: von 2006 bis 2013 saß sie für das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel im Zentralkomitee des Weltkirchenrats. Sie pflegt auch von Kreta aus ihre Beziehungen zu Österreich: Mindestens einmal im Jahr komme sie nach Graz, wo ihr Bruder mit seiner Familie und Freunde leben, erzählt sie. Nur im Sommer wird es meist eng, weil so viel Arbeit zu erledigen ist. Heinz Niederleitner