Sie organisieren die Kinderuni: Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger & Univ.-Doz.in Dr.in Silvia Habringer-Hagleitner. Foto: Matthäus Fellinger
Kinder sind offen für „theologische“ Fragen – stoßen damit aber vielfach auf schweigende Eltern. Mit der ersten „Kinderuni“ im Bereich Theologie startet die Theologische Privatuniversität Linz mehr als nur ein Experiment.
MATTHÄUS FELLINGER / ELISABETH LEITNER
Kinder fragen, zumeist ihre Eltern, bekommen Antworten – oder auch nicht. Kinder bringen eine wichtige Voraussetzung für Theologie mit – nämlich die Neugier, ist Prof. Dr. Michael Rosenberger von der Theologischen Universität überzeugt. Zusammen mit Dr. Silvia Habringer hat er das Konzept für die Kinderuni in Linz entwickelt.
Kinderfragen im Advent
Was auf der Universität für Kinder ein einmaliges Erlebnis sein soll, spielt sich in den Familien zu Hause immer wieder ab. Jetzt zu Weihnachten in besonderer Weise. Doch wie stehen die Eltern zu den theologischen Fragen ihrer Kinder? „Oft haben Kinder zu fragen aufgehört, weil die Eltern nicht wollen, dass sie fragen“, meint Rosenberger – „oder weil die Eltern selbst irgendwann aufgehört haben, sich diesen Fragen zu stellen.“
Doch Fragen wie: „Seit wann gibt es Gott?“ und: „Wie schaut es im Himmel aus?“, beschäftigen die Kinder trotzdem. Und auch die berühmte Weihnachtsfrage, die unausweichlich kommt: „Gibt es das Christkind in echt?“
Wie mit diesen Fragen umgehen? Die Religionspädagogin Dr. Silvia Habringer-Hagleitner ermutigt zu Gelassenheit: „Kinder haben die Fähigkeit auch im magischen Alter realistisch und magisch gleichzeitig zu denken.“ Kinder können ohne Weiteres gut damit leben zu wissen, dass nicht das Christkind die Gaben bringt, sondern die Eltern – und trotzdem an das „Christkind“ glauben. „Es geht darum den Kindern zu vertrauen, dass sie auch in religiösen Fragen wissen, was sie brauchen“, meint die Pädagogin. Kinder zu früh „aufzuklären“, erscheint aus heutiger Sicht fragwürdig. Eltern tun das Beste, wenn sie mit den Fragen der Kinder ehrlich umgehen. Da kann ruhig deutlich werden, dass sie in manchem selber ihre Fragen – und nicht nur Antworten haben.
ZUR SACHE
Fragen dürfen, Antworten suchen
„Wann hat Jesus wirklich Geburtstag?“ „Wie alt war Maria, als sie Jesus auf die Welt gebracht hat?“ Oder: „Warum gibt es Gott?“ – diese und ähnliche Fragen stellen sich Kinder. Die Antworten darauf zu finden – das bringt Erwachsene ins Schwitzen, manchmal ins Grübeln, auch zum Schmunzeln.
Die erstmals stattfindende Kinderuniversität der Kath. Theol. Privatuniversität geht der Neugier und dem Wissensdrang der Kinder nach. Kinder zwischen 7 und 10 Jahren sind dazu eingeladen. Professor/innen und Assistent/innen haben sich mit den Kinder-Fragen beschäftigt und daraus ein interessantes Programm gestaltet.
Vorlesungen (Dauer: je 2 Stunden)
Am 20. Jänner geht Prof. Monika Leisch-Kiesl der Frage nach „Wie schaut es im Himmel aus?“, am 3. März wird sich Prof. Michael Rosenberger Menschen und Beziehungen widmen, Thema: „Warum lassen sich Eltern scheiden?“.
Am 31. März stehen fünf Seminare zur Auswahl.
Am 28. April geht Prof. Christoph Niemand der Frage nach: „Warum wurde Jesus aufgehängt“.