Die Mariannhiller Missionare hatten am 18. Juni 2016 zur jährlichen Gedenkwallfahrt in die Pfarre Glöckelberg geladen, die im Blick auf die bevorstehende Seligsprechung P. Engelmars festlich gestaltet war.
Ausgabe: 2016/25
22.06.2016 - Josef Wallner
„In einem Umfeld, wo viele nur auf das eigene Überleben schauten, war P. Engelmar fähig an andere zu denken. Er wirkte selbst im KZ Dachau als Missionar“, betonte P. Tony Ganthen. Der Mariannhiller Missionar predigte in der Kirche von Glöckelberg (Tschechien) über seinen Mitbruder P. Engelmar Unzeitig, der als Pfarrer von Glöckelberg 1941 von den Nationalsozialisten verhaftet und ins KZ Dachau gebracht wurde. Dort nahm er sich trotz aller eigener Not besonders um die russischen Mitgefangenen an und war unter ihnen auch als Missionar tätig. Bei der Pflege von typhuskranken Mithäftlingen, für die sich P. Engelmar freiwillig gemeldet hatte, steckte er sich schließlich selbst an und starb am 2. März 1945, wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers. Die Mariannhiller Missionare hatten am 18. Juni 2016 zur jährlichen Gedenkwallfahrt in die Pfarre Glöckelberg geladen, die im Blick auf die bevorstehende Seligsprechung P. Engelmars festlich gestaltet war. Unter den Gästen waren auch Else Prosig und Adelheid Weber, zwei Nichten von P. Engelmar. Keine kann sich an eine Begegnung mit dem Onkel erinnern, aber Else Prosig tritt ihre Mutter vor Augen, wenn von P. Engelmar die Rede ist. Sie hat dem gefangenen Bruder Lebensmittel-Pakete ins KZ geschickt. Beim Packen hat sie immer geweint. Prosig, 1935 geboren, erzählt: „Ich konnte mir nicht erklären, warum die Mutter so sehr weint.“ Es waren schwere Zeiten für die vier Schwestern P. Engelmars und seine alte Mutter. – Jetzt freut sich aber die gesamte „Unzeitig“-Familie auf die Seligsprechung am 24. September in Würzburg.