Ausgabe: 2006/08, Meinung, Kopf der Woche, Smetanig, Zauberer, Zauberei
22.02.2006
Zwischen Magie und Religion gibt es manch unheilige Allianzen. Die Zauberei von P. Gert Smetanig hat damit nichts zu tun. Er will damit unterhalten und ab und zu auch verkündigen – so wie am Faschingssonntag.
Vom Hauptberuf ist der Salesianer Gert Smetanig (34) Religionslehrer, Bildungsreferent im Don-Bosco-Haus in Wien und Kaplan in der Pfarre Unter St.Veit. Daneben tritt er 30- bis 50-mal im Jahr von Wien bis ins Tiroler Oberland als Zauberer auf. In seinem Hobby ist das Mitglied mehrerer namhafter Magier-Vereinigungen längst kein Amateur mehr. Den Trick mit dem Auseinandersägen beherrscht er ebenso wie einen Gast oder sich im Raum schweben zu lassen. Begonnen hat alles mit sieben Jahren, als er zu Weihnachten den ersten Zauberkasten bekam. Mit elf trat er in seiner Heimatpfarre Klagenfurt-St. Josef erstmals öffentlich mit einem Zaubertrick auf. „Es war zum Don-Bosco-Fest“, erinnert sich P. Gert. „Aber damals habe ich noch nicht gewusst, dass mein Ordensvater selber ein paar Zaubertricks ganz gut beherrscht hat.“
Eine Brücke. Mit 18 Jahren hatte Smetanig seinen ersten großen Bühnenauftritt. Mit 19 trat er bei den Salesianern ein. „Ich war eigentlich dem Pfarrer zuliebe vor der Matura zu Orientierungstagen ins Don-Bosco-Haus Fulpmes gefahren. Von da an habe ich erstmals einen Ordenseintritt erwogen.“ Das Noviziat und die ersten Kaplansjahre machte P. Gert in Oberösterreich, wo er auch mehr als 50 recht unorthodoxe Religionssendungen fürs Regionalfernsehen produzierte. Auch in der Zauberei sieht er ein gutes Mittel, um als Priester mit Kindern und Jugendlichen rasch in Kontakt zu kommen. Die Kirche sollte öfter ausgetretene Pfade verlassen, meint P. Gert.
P. Gert Smetanig: „Nach meiner Priesterweihe schrieben mir etliche Leute, ich sollte jetzt mit der Zauberei aufhören. Das passe nicht mehr zu meinem Amt. Meine Erfahrung ist, dass gerade dadurch Menschen auf mich zukommen, die sonst kaum einen Priester ansprechen würden.“