Vergangene Woche wurde an dieser Stelle ein österreichi-sches Wintersport-Credo formuliert: „Mir Österreicher/innen san supa!“ Ein Blick auf den Medaillen-Spiegel der Spiele in Turin bestätigt das. Und doch ist dieses Bekenntnis ein wenig oberflächlich. Es erklärt nicht ausreichend, worin wir überall „supa“ sind. Das möchte ich hier nachholen. „Supa“ sind wir im Beleidigte-Leberwurst-Spielen, wenn uns die bösen italienischen Doping-Fahnder den Appetit auf das Mittagessen verderben. Aber denen haben wir es gezeigt und voll viele Medaillen gemacht. Außerdem sind wir „supa“ in der öffentlich-rechtlichen, patriotisch-emotionellen Berichterstattung. Wo Glück und Enttäuschung so knapp beieinander liegen, kann schon einmal die Vorbereitung auf ein Interview leiden. Dass die Athlet/innen auf die beiden auswendig gelernten ORF-Zielinterviewfragen („Wie groß ist Ihre Freude/Enttäuschung?“ und „Welche Medaille ist Ihnen mehr wert?“) mit einer schier unmenschlichen Ausdauer antworteten, ist ihnen hoch anzurechnen. Schließlich sind wir noch in einem „supa“: im Schimpfen auf die Unseren, wenn sie einmal nichts reißen. Gott sei Dank sind wir bei der Fußball-WM im Sommer nicht dabei.