Apostelgeschichte (1): Der Pfarrgemeinderat von Enns-Lorch schreibt an Papst Benedikt
Ausgabe: 2007/02, Ermutigung, Zeuge-Sein, Apostelgeschichte, Prinz, Papst Benedikt, Passio Floriani, St. Pölten, Enns-Lorch, Apostelgeschichte der Gegenwart, Priester,
10.01.2007 - Josef Wallner
Dass Papst Benedikt die positiven Seiten der österreichischen Kirche sieht und auch die drängende pastorale Situation wahrnimmt: Diese Hoffnung verbindet die Pfarre Enns-Lorch mit ihrem Schreiben an den Papst und mit der gesamten Aktion „Apostelgeschichte der Gegenwart“.
Wie viele Briefe aus den Pfarrgemeinden der Papst persönlich lesen wird, lässt sich schwer einschätzen. Wenn er aber die „Apostelgeschichte der Gegenwart“ durchblättert, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er beim Schreiben aus Enns-Lorch hängenbleibt. Hat er doch 1981 als Präfekt der Glaubenskongregation gemeinsam mit seinen Geschwistern die Ausgrabungen in der Basilika Lorch besucht und war davon sehr beeindruckt.
Diese einzigartige archäologische Stätte empfindet die Pfarre nicht als zusätzliche Baulast, sondern als lebendiges Erbe. Die Vermittlung der frühchristlichen Zeugnisse gehört untrennbar zum Profil der Pfarre: „Wir versuchen den Gästen bei der Übersetzung ins Heute zu helfen“, erklärt Pastoralassistent Harald Prinz. „Die Martyrer und Martyrerinnen von Lorch sind eine Anfrage an uns, wie wir heute für den Glauben Zeugnis ablegen.“ Aber nicht nur die Besucher/innen sind eingeladen Antwort zu geben, sondern ganz besonders auch die Pfarre selbst.
Freude über den Einsatz vieler. Im Brief an den Papst versucht die Pfarre Lorch Rechenschaft zu geben, wie sie ihren Glauben in den Alltag umsetzt. Gedenkgottesdienste für Verstorbene, Messfeiern mit Eltern und Täuflingen zu Maria Lichtmess, das Engagement der Religionslehrkräfte – es gibt viel Leben und Dynamik in der Pfarre, resümiert Prinz. Auch die große Bereitschaft, sich bei der kommenden Pfarrgemeinderatswahl als Kandidat/in zur Verfügung zu stellen, zeugt davon.
Trauer, Angst und Hoffnung. „Angst empfinden wir, wenn wir an die Entwicklung des priesterlichen Dienstes in unserer Pfarre denken. Wie lange wird es bei uns noch einen Priester geben?“, fasst Prinz die Sorgen vieler in der Pfarre zusammen. Die Frage muss erlaubt sein, ob es nicht die Kirche selbst ist, die dem Ruf Gottes im Wege steht. „Wir hoffen mit Zuversicht, dass die Weltkirche die Probleme der Zulassungsbedingungen zum priesterlichen Amt einer guten Lösung zuführen kann“, so Prinz. Ihren Brief versteht die Pfarre Enns-Lorch auch als einen Willkommensgruß an Papst Benedikt, der vom 7. bis 9. September 2007 Österreich besuchen wird.
Apostelgeschichte heute
Im Herbst 2006 wurden die Pfarrgemeinderäte in Österreich eingeladen, ihre Arbeit der vergangenen Jahre, ihre Zukunftspläne und Hoffnungen als eine Art aktuelle Fortschreibung der Apostelgeschichte, die über das Leben der ersten Christengemeinden berichtet, zusammenzufassen. Rund 650 Pfarren sind dieser Einladung gefolgt. Bei der Generalaudienz am 7. Februar werden diese Apostelgeschichten von PGR-Vertretern an Papst Benedikt übergeben.
Zum Thema
- Kardinal Joseph Ratzinger schrieb am 4. August 1981 in das Gästebuch der Pfarre Enns- Lorch: In der „ersten Hauptstadt der Baiern“ wurde uns die Kontinuität der Geschichte des christlichen Glaubens und Betens in hervorragender Weise sichtbar – herzlichen Dank für diese Führung durch die Jahrhunderte und durch die Zeiten hindurch ins Eigentliche des Glaubens selbst.