Der Evangelist Lukas berichtet in der Apostelgeschichte, wie die frühe Kirche aus verschiedenen Geistesbegabungen entstanden ist. Genauso wie damals ist die Kirche auch heute gefordert, die einzelnen Charismen der Gemeinde zu entdecken und zu fördern. In ihrem Schreiben an Papst Benedikt versucht die Pfarre Tux darauf aufmerksam zu machen.
Die Pfarre Tux liegt am wunderschönen Talschluss des Tuxer-Tales zu Füßen des Hintertuxer Gletschers. Die Pfarre ist geprägt vom Tourismus, aber auch von vielen Bauern und ihrer Liebe zur Heimat. Lisi Schösser ist nun schon 28 Jahre Obfrau des Pfarrgemeinderates. In ihrer Arbeit konnte sie sehr viel Erfahrung sammeln. Sie weiß, wie wichtig es ist, die verschiedenen Charismen zu entdecken und zu fördern: „Mir liegt sehr daran, viel Lebendigkeit in die Pfarre zu bringen durch kirchliche Feiern und Feste. Ich erbitte vom Heiligen Geist viel frischen Wind für unsere Pfarre und junge Menschen, die diesen Weg mitgehen.“
Offen für Außenstehende. Zum Alltag in Tux zählt der Tourismus. Die Pfarre sieht sich herausgerufen, für Menschen, die nicht unmittelbar zur Pfarrgemeinde gehören, offen und ansprechbar zu sein. Ein großes Anliegen ist es daher, den Tourismus in die Pfarre mit einzubeziehen. „Wir bemühen uns, für unsere Gäste ein guter Gastgeber zu sein“, sagt Hermann Grubauer. Frida Klausner, ebenfalls Vertreterin des Tourismus, ergänzt: „Für mich ist die Gemeinschaft mit der Pfarre eine große Bereicherung. Mitzuwirken und am gleichen Seil zu ziehen ist ein Gefühl von Zusammenarbeit, Stärke und Vertrauen.“
Charismen und Talente. Der Pfarre Tux ist es ein besonderes Anliegen, die unterschiedlichen Begabungen in der Gemeinde zu fördern. Jeder ist eingeladen, seine individuellen Fähigkeiten einzubringen. So sieht etwa Christa Geisler ihre Gabe vor allem im sozialen Bereich: „Mein besonderes Anliegen ist es, Alte, Kranke und Gebrechliche zu besuchen und ihnen Zeit zu schenken.“ Neue Aufgaben und Herausforderungen fordern neue Charismen und Talente. So entstand auch die Aktion: „Raus aus dem Alltag“, bei der sich die Gemeinde einmal in der Woche um Pflege-bedürftige kümmert und so die Angehörigen entlastet.
Am gleichen Seil ziehen. Schon die Ur-gemeinde, von der uns die Apostelgeschichte berichtet, zeichnete sich durch eine starke Gebets- und Lebensgemeinschaft aus. Auch die Pfarre Tux betont den Stellenwert der Gemeinschaft: „Der Einzelne ist oft machtlos, gemeinsam sind wir stark. Durch das Miteinander von Pfarre und Gemeinde können auch noch so große Aufgaben und Probleme bewältigt werden“, meint Gemeindesekretär Herbert Geisler. Wichtig ist der Pfarre auch eine gute Zusammenarbeit mit der Schule: „Als vierfache Mutter ist mir eine gute Zusammenarbeit zwischen Pfarre und Schule wichtig, damit die Kinder schon früh in das pfarrliche Geschehen hineinwachsen können“, betont Sonja Frankhauser, die für Familie und Schule zuständig ist.
Apostelgeschichte heute
Der Evangelist Lukas versucht in der Apostel-geschichte der jungen Kirche Mut zu machen. Er wusste um die anfänglichen Probleme der Kirche, aber auch, dass der Kirche eine gute Zukunft zugesagt ist. Ähnlich wie damals geht die Kirche auch heute durch Höhen und Tiefen. In Pfarren erleben wir Schönes, Ermutigendes, aber auch Schwieriges. Rund 650 Pfarren haben im Herbst 2006 versucht, eine Art aktuelle Fortschreibung der Apostelgeschichte zu verfassen, worin sie die Arbeit der vergangenen Jahre sowie ihre Zukunftspläne zum Ausdruck brachten. Am 7. Februar 2007 werden diese „Apostel-geschichten“ an Papst Benedikt übergeben.
Wörtlich
In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen.
Diese (Apg 6, 1–3) und weitere Stellen waren Impulse für die Pfarrgemeinderäte.