Arbeitslosigkeit, Scheidung und Obdachlosigkeit bedrohen das Leben. Kirchliche Bildungshäuser laden zum Nachdenken über diesen „sozialen Tod“ ein.
Das ist die größte Einsamkeit der Sterbenden: dass sie behandelt werden, als wären sie schon tot. Den „sozialen Tod“ haben Sozialwissenschafter vor rund 60 Jahren dieses Gefühl genannt. Sterbenden schenkt man keine Bedeutung mehr. Nach dem Verlust ihrer Arbeit erleben Menschen häufig ähnliche Gefühle, wie sie Sterbende haben. Die Folge: Sie verfallen in Depressionen, fallen zuletzt heraus aus allen sozialen Kontakten. Dr. Ansgar Kreutzer, Assistent an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, befasst sich intensiv mit diesem Phänomen. Es ist ein verhängnisvoller Kreislauf, den Arbeitslose und auch Obdachlose durchleben. Die Kraft, aus der Krise zu finden, wird durch diese Erfahrung der Bedeutungslosigkeit geschwächt, betont Kreutzer. Auch nach Scheidungen erleben viele ein solches Gefühl. Vom „sozialen Tod“ zum „realen Tod“ ist es dann oft nicht mehr weit. Die Betroffenen sind kränker, auch die Selbstmordrate ist bei dieser Bevölkerung deutlich höher. „Je weniger jemand integriert ist, umso gefährdeter ist sein Leben“, meint Kreutzer. Integration kann Leben retten.
- „Sozialer Tod“ vor dem biologischen Sterben, mit Dr. Ansgar Kreutzer. Di., 13. 3., 19.30 Uhr, St. Franziskus in Ried. Mi., 14. 3., 20 Uhr, Maximilianhaus in Puchheim. Do., 15. 3., 19.30 Uhr, Dominikanerhaus Steyr.