Wenn sich der Wunsch nach einem Kind erst spät erfüllt
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21.03.2007 - Katharina Grantl
Spätgebärende Mütter sind Frauen, die im fortgeschrittenen Lebensalter zum ersten Mal ein Kind gebären. Auch Dr. Petra Fosen-Schlichtinger ist eine Spätgebärende – erst mit neununddreißig bekam sie ihren Sohn Tilman. In ihrem Buch „Vom Glück, spät Mutter zu werden“ beschäftigt sie sich intensiv mit dem Phänomen „späte Mutter“.
„Kinder sind nicht planbar und den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht“, ist Dr. Petra Fosen-Schlichtinger überzeugt. Sie und ihr Mann Gunnar wünschten sich schon länger ein Kind, aber „es hat bei uns einfach nicht geklappt“. Künstliche Befruchtung oder eine Adoption kam für die beiden eigentlich nie ernsthaft in Betracht. Besonders groß war daher die Freude, als vor zwei Jahren Söhnchen Tilman „ganz natürlich“ geboren wurde.
Risikiogruppe Spätgebärende. Schwangerschaften von erstgebärenden Frauen um die vierzig zählen aus medizinischer Sicht zu den Risikoschwangerschaften. Die Statistik zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit von vorgeburtlichen Erkrankungen oder Chromosomenfehlbildungen höher ist als bei jüngeren Müttern. Dazu Fosen-Schlichtiger: „Natürlich ist der Wunsch nach einem gesunden Kind berechtigt, aber es gibt nie eine Garantie dafür. Durch meine Dissertation, bei der ich mich unter anderem mit den Möglichkeiten der vorgeburtlichen Untersuchungstechniken – der Pränataldiagnostik – sehr genau beschäftigt habe, kannte ich mich gut aus und kam zum Schluss, dass wir das alles nicht brauchen. Ich ließ nur die üblichen Untersuchungen machen und das wurde von den betreuenden Medizinern vorbehaltslos akzeptiert. Eine mögliche Behinderung meines Kindes war für mich eigentlich nie Thema.“
Ja zum Kind, in jedem Alter. Mütter sind bessere Frauen und junge Mütter sind besser als ältere – solche Aussagen lässt Fosen-Schlichtinger nicht gelten: „Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie ein Kind will oder nicht. Ich finde es nicht gut, wenn die verschiedenen Gruppen durch Politik und Medien gegeneinander ausgespielt werden. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft und da muss es doch möglich sein, dass jeder und jede eigene Prioritäten in seinem Leben setzt.“ Mit ihrem Buch will Fosen-Schlichtinger allen Frauen, vor allem den älteren, Mut machen, sich für ein Kind zu entscheiden, selbst wenn der Zeitpunkt nicht immer ideal erscheint: „Frauen zwischen 40 und 45 sind ja keine alten Frauen mehr, sie legen viel Wert auf körperliche Gesundheit und Fitness. Wer sich ein Kind wünscht, sollte weniger von einer rationalen Lebensplanung ausgehen und mehr auf die innere Stimme hören. Denn vieles kommt anders, als man hofft, und es ist nicht selbstverständlich, ein Kind bekommen zu können, sondern es ist ein Geschenk.“
Buchtipp zum Thema:
In ihrem Sachbuch beleuchtet Fosen-Schlichtinger das Thema „spätgebärende Mütter“ aus medizinischer, psychologischer und gesellschaftlicher Sicht. Sie präsentiert darin viele Hintergrundinformationen zu verschiedenen Aspekten wie Pränataldiagnostik, Erlebnis Geburt, Veränderungen der Paarbeziehung und klärt auf, wie man mit kindlichen Aussagen wie: „Meine Mama hat graue Haare“, als betroffene Mutter umgehen kann.
- Petra Fosen-Schlichtinger, Vom Glück, spät Mutter zu werden, Patmos Verlag, 2006.Buchpräsentation am Do., 22. März, 15 Uhr, Buchhandlung Herda, Hauptplatz 14, 4470 Enns.