Bis zu 350.000 deutsche Soldaten der Heeresgruppe Mitte verloren bis Ende Juli 1944 beim Ansturm der Roten Armee in Weißrussland ihr Leben. 1,7 Millionen Menschen wurden dort zuvor während der Besatzung getötet. Ferdinand Humer hat als Soldat das erlebt. Er kam nicht mehr heim, die letzten Briefe seiner Fau Theresia an ihn kamen zurück – mit dem Vermerk „Neue Anschrift abwarten“. Ferdinand Humers Briefe an seine Familie sind ein berührendes menschliches Zeugnis. Sie sind ebenso Zeugnis eines tiefgläubigen Menschen, der sich in aller Bedrängnis dem Schutz Gottes und der Gottesmutter anvertraut hatte. „Wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen“, schrieb er am 8. Juni 1944 an seine Frau. Vom Sonntag, 3. Juli 1944, stammt der letzte Brief. Am 14. Juli war Weißrussland frei von deutschen Soldaten. Von Ferdinand Humer kam keine Nachricht mehr. 18 Briefe hat Theresia Humer an ihren Mann noch geschrieben – und bekam keine Antwort.Theresia und Ferdinand Humer bei der Hochzeit 1926 wagner verlagDer jüngste Sohn Ferdinand Humers, P. Gregor Humer vom Stift Kremsmünster, hat die Briefe seines Vaters nun herausgebracht. „Es gibt viele ähnliche Leidens- und Beziehungsgeschichten, die aber trotzdem auch Heilsgeschichten sind“, so sieht P. Gregor die Briefe seines Vaters. Er war zwölf, als der letzte Brief des Vaters kam. Christine Haiden hat das Buch redigiert.
Vermisst. Die Briefe des Soldaten Ferdinand Humer aus dem Krieg, WagnerVerlag Linz 2007, ISBN 978-3-902330-19-2, Euro 20,–.