Ehrung, Franziska J?gerst?tter, Redoutens?le, Landeshauptmann Dr. Josef P?hringer, Bischof Dr. Ludwig Schwarz, Bischof Dr. Manfred Scheuer, Erna Putz, Superintendent in Ruhe Mag. Hansj?rg Eichmeyer
Enorm groß war das Medieninteresse an der Ehrung von Franziska Jägerstätter. Fotos: Ernst Gansinger.
200 Menschen sind zur Feier der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich an Franziska Jägerstätter am 16. April in Linz gekommen. Unter ihnen waren sehr viele kirchliche Repräsentanten.
Am Schluss der Feier hat Franziska Jägerstätter selbst ein paar Sätze gesagt. Vielleicht hat sie dabei auch an ihren langen Karfreitag gedacht, bei dem öffentliche Unterstützung fehlte: „Es sind so viele Leute gekommen“, sagte sie, „das habe ich noch nie erlebt. Das freut mich sehr.“
Erinnerung als Fundament. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der die Auszeichnung verlieh, würdigte Franziska Jägerstätter als Frau an der Seite von Franz Jägerstätter, die ihn nicht nur respektiert und akzeptiert, sondern auch gestützt hat. Und als Frau, die sehr viel dazu geleistet hat, dass das Gedenken an Franz, ihren Mann, lebendig blieb. Pühringer zitierte in diesem Zusammenhang die ehemalige Präsidentin des Europäischen Parlaments, Simone Veil, die als Voraussetzung für eine freie Zukunft des versöhnten Europas auch die Weitergabe der Erinnerung nannte. Bischof Dr. Ludwig Schwarz betonte die tiefe Frömmigkeit von Franziska Jägerstätter, die Kraft aus der Mitfeier der heiligen Messe schöpft und im Blick auf Christus das Zeugnis ihres Mannes weitergegeben hat. „Sie und ihr Mann sind ein Segen für unser Land“, sagte der Bischof.
Gedenken an Franz Jägerstätter
Am 20. Mai 2007 wäre Franz Jägerstätter 100 Jahre alt geworden.
- St. Franziskus in Ried lädt zwischen 20. April und 20. Mai während der Öffnungszeiten des Zentrums zu Ausstellungen und Vorträgen ein. - „Licht der Finsternis“, Federzeichnungszyklus von Prof. Ernst Degasperi. „Besser die Hände als der Wille gefesselt“, Schautafeln der Friedensbibliothek der Evangelischen Kirche in Berlin. Ausstellungseröffnung, Fr., 20. April, 18 Uhr, mit Altbischof Maximilian Aichern, Prof. Ernst Degasperi und Jochen Schmidt von der Friedensbibliothek Berlin. - Freitag, 20. April, 20 Uhr: Vortrag mit Auszügen aus dem Briefwechsel „Franz und Franziska Jägerstätter“, Dr. Erna Putz. - Samstag, 21. April, 9 bis 17 Uhr, Studientag Franz Jägerstätter. Ein Bauer prägt Theologie“, DDr. Severin Renoldner, Univ.Prof. Dr. Alfons Riedl, Jochen Schmidt und Mag. Josef Schwabeneder. - Donnerstag, 10. Mai, 20 Uhr, Filmabend: „Der Fall Jägerstätter“ von Axel Corti. - Sonntag, 20. Mai, 19 Uhr, Gedenkgottesdienst, 20.30 Uhr, Konzert „Gegen den Strom“, Albin Zaininger. - Die Gemeinde St. Radegund lädt am So., 20. Mai zu einer Gedenkveranstaltung mit Festgottesdienst um 10 Uhr und Festakt um 11 Uhr. Die Katholische Männerbewegung führt am Vortag eine Sternwallfahrt „Er folgte seinem Gewissen“ durch. Start um 9.30 Uhr, für Radfahrer in Salzburg, für Fußwallfahrer in Ostermiething.
Zur Sache
An- und Aufreger
Das Bischöfliche Ordinariat der Diözese Linz hat eine Jägerstätter-Broschüre herausgebracht. Sie wurde zur Ehrung von Franziska Jägerstätter am 16. April aufgelegt und soll auch die erwartete Seligsprechung des „jahrzehntelangen Auf- und Anregers“, wie es Thomas Schlager-Weidinger formuliert, begleiten. Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz schreibt, dass ihn die Seligsprechung Franz Jägerstätters mit Freude erfüllt, „denn sie macht deutlich, dass sein Weg der Frohbotschaft Jesu, dem Willen Gottes, entsprochen hat ...“Beiträge haben Dr. Erna Putz, DDr. Severin Renoldner, Univ.Prof. Dr. Alfons Riedl und Mag. Thomas Schlager-Weidinger geschrieben. Auf 40 Seiten ist Biografisches zu Franz und Franziska Jägerstätter nachzulesen. Es wird außerdem die Wirkgeschichte Jägerstätters nach dem Krieg dargestellt. Schließlich regen theologische Anmerkungen, Dokumente und Jägerstätter-Bekenntnisse von Persönlichkeiten aus Kirche und Politik an, sich mit Jägerstätter auseinanderzusetzen. Die lange Liste der Persönlichkeiten aus Kirche und Politik, die zur Ehrung von Franziska Jägerstätter gekommen sind, zeigt, dass Jägerstätter nun eine Beheimatung in den Herzen vieler Landsleute gefunden hat. Jägerstätter ist zunehmend vom Aufreger zum Anreger geworden.