Ausgabe: 2007/26, Seitenstetten, Stift, Erde, Tagung, St. Benedikt, Landesausstellung, St. Peter
27.06.2007 - Erich Ortner
Drei Tage lang haben sich von 31. Mai bis 3. Juni im Stift Seitenstetten namhafte Fachleute mit dem mythologischen Hintergrund des Themas „Erde“ beschäftigt. Die Tagung wurde vom Bildungszentrum St. Benedikt als Begleitveranstaltung zur Nö. Landesausstellung in St. Peter in der Au durchgeführt. Erdgottheiten gab und gibt es in verschiedenen Religionen. Diese wurden fast immer weiblich vorgestellt. Über 800 Figuren hat man bisher weltweit gefunden, die der „Venus von Willendorf“ (25.000 v. Chr.) gleichen, berichtete die Wiener Archäologin Edith Specht. Diese Statuetten hatten kultische Funktion. Meist waren die Figuren mit der Farbe Rot bemalt, die wohl das Blut als Träger des Lebens symbolisierte.Manche Elemente der vor- und außerchristlichen Verehrung von Muttergottheiten fänden sich im Marienkult wieder, meinte der emeritierte Dogmatiker von Salzburg, Prof. Gottfried Bachl. Die in der Bildkunst und in der Hymnendichtung verwendeten Bilder stammen oftmals aus dem naturalen Bereich: Rose, Garten, Berg, Meerstern, Sonne, Acker usw. Diese vor allem die Vorstellungskraft und das Gemüt ansprechenden Bilder sollte man keineswegs aus der Glaubenswelt entfernen, wiewohl es wahr sei, dass in manchen Epochen Maria Christus in den Hintergrund gedrängt habe, sagte Bachl. Dies gelte zwar nicht für die offizielle Lehre der Kirche, die immer den Vorrang Christi betont hat, wohl aber für die gelebte Frömmigkeit.