KIZ-Solidaritätspreisträger Andreas Paul (rechts) und seine Frau Barbara Paul-Engl (links) mit dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah. Das Oberhaupt der lateinischen (römisch-katholischen) Christen der Diözese Jerusalem besuchte im Vorjahr Oberösterreich.
„Für beide habe ich Verständnis – für Israelis und Palästinenser“, sagt KIZ-Solidaritätspreisträger Andreas Paul. Der Einsatz für Gerechtigkeit ist seine Antwort auf die Ermordung seiner jüdischen Verwandten in der NS-Zeit.
Mit seiner Entscheidung, mit Israelis und Palästinensern, mit Juden, Muslimen und Christen im Gespräch zu bleiben, hat sich der Theologe Andreas Paul sein Engagement komplizierter gemacht, als es ohnehin schon ist. Doch dass diese Quadratur des Kreises – natürlich unter Schwierigkeiten – möglich ist, zeigen die Sionsschwestern. Die Ordensgemeinschaft, die sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Verständigung mit dem Judentum verschrieben hat, hat ihre Mission auch auf den Dialog mit dem Islam ausgeweitet. Die Sionsschwestern sind Pauls geistige Heimat – ebenso wie die Friedensbewegung Pax Christi. Hilfe für Israel heißt für Paul, jene jüdischen Israelis zu unterstützen, die klar benennen, dass das derzeitige Handeln ihrer Regierung ein Unrecht ist: Die Besetzung und Unterdrückung Palästinas darf nicht der Preis für die eigene Sicherheit sein. „Es gilt, den unseligen Knoten aus der Angst vor einer neuerlichen Shoa (Holocaust) und dem Sicherheitsdenken zu lösen, das nur sich selbst sieht.“ Darauf hat ihn die befreundete Friedensaktivistin Lydia Aisenberg bei den Fahrten entlang der Waffenstillstandslinie von 1949 hingewiesen.
Der Reichtum der Ölbäume. Auch wenn es zurzeit keine Hoffnungszeichen für eine friedliche Zukunft gibt, versucht Andreas Paul zu tun, was möglich ist. Für Palästina besteht das Mögliche in der materiellen Hilfe. Gemeinsam mit Karin Tiefenthaler, die in Palästina in einem Frauennetzwerk mitgearbeitet hat, konnte er den Import von palästinensischem Olivenöl initiieren. Das Öl hat sich in den Weltläden zu einem Erfolgsprodukt entwickelt. Vor allem weil die Qualität stimmt im Unterschied zu den Billigprodukten großer Handelsketten. Minderwertiges Öl gibt es natürlich auch in Palästina, aber das wird als Brennstoff verwendet für ein weiteres Produkt, das – wiederum Dank des Einsatzes von Andreas Paul – in Österreichs Weltläden zu haben ist: Keramiklampen in Form einer Friedenstaube. Der Friedenstaube beigepackt ist ein Gebet, das über die materielle Hilfe hinaus eine geistliche Brücke zu den Menschen in Israel und Palästina schlägt.
Einladung
Hilfe praktisch
Friedenslampen aus Palästina bieten die österreichischen Weltläden an.
- Olivenholz-Herzen (Höhe: 4,5 cm), Olivenholz-Kreuze (Höhe: 11 cm) sind im Pax-Christi-Büro, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz zu beziehen, Tel. 0732/76 10- 32 51, E-Mail: pax.christi@dioezese-linz.at
- Pax Christi OÖ veranstaltet eine Begegnungsreise nach Israel/Palästina von 23. bis 31. August 2008, Informationen bei Pax Christi.