In Eferding beschränkt sich der Kontakt zwischen katholischer und evangelischer Pfarre nicht nur auf die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Wie viel gemeinsam möglich ist, zeigen der katholische Pfarrer Erich Weichselbaumer und sein evangelischer Kollege Hans Hubmer.
Vor aller Praxis ist für Pfarrer Weichselbaumer Ökumene eine Frage der Einstellung: „Ich halte die gegenseitige Wertschätzung und das Vertrauen zueinander für entscheidend. Es ist gar nicht notwendig, ununterbrochen von Ökumene zu reden.“ Diese Offenheit lässt auch die Werte entdecken, die jede Konfession birgt. „Das gleicht einer spannenden Entdeckungsreise“, meint der katholische Pfarrer. Konkret spricht er die Hochschätzung der Predigt in der reformatorischen Tradition an und die Bedeutung des Liederbuchs: „Von der ersten bis zur letzten Reihe hat in der evangelischen Kirche jeder das Liederbuch in der Hand.“ Pfarrer Hubmer pflichtet seinem katholischen Kollegen bei: „Ich habe von der katholischen Kirche viel geschenkt bekommen.“ Vor allem die reiche liturgische Tradition beeindruckt ihn.
Der erste Handschlag. In Eferding lässt sich der Anfang der Ökumene sogar an einem Ereignis festmachen: Ende der 1950er-Jahre reichten sich bei der Einweihung der Bauernkammer der evangelische und katholische Pfarrer erstmalig die Hand. Seither ist viel gewachsen: So werden drei von vier Schulgottesdiensten im Jahr ökumenisch gestaltet. Bei einer ökumenischen Religionslehr erkonferenz jeweils im Herbst werden die religiösen Übungen für das ganze Schuljahr miteinander besprochen. Um Berührungsängste abzubauen, sollen die Schulkinder beide Gotteshäuser – das evangelische und das katholische – als Feierräume erleben, betont Pfarrer Weichselbaumer. Den Florianigottesdienst der Feuerwehren feiert man abwechselnd in der evangelischen und katholischen Kirche. Trotz des hervorragenden ökumenischen Kleinklimas im Eferdinger Becken lässt sich die gesamtkirchliche Großwetterlage nicht ausblenden. Pfarrer Hubmer: „Die Kirchen sind jetzt in ihren Beziehungen am Entscheidenden angelangt. Da stehen wir jetzt und wissen nicht weiter.“