Auch wenn es für manche nicht ganz verständlich ist: Ich gehe nicht gern zum Friseur.
Es ist dieses Gefühl derOhnmacht, das ich nichtausstehen kann. Ich sitze da, mit feuchten Haaren, dieHände unter einem unmöglichen Umhang zur Untätigkeit gezwungen. Überall hängen Spiegel, die mich dazu zwingen, mich selbst in meiner Ausgeliefertheit zu sehen. Ich fühle mich wie ein Schulkind, das etwas angestellt hat, ohne es zu wollen, und unverdient bestraft wird. Der einzige Grund, warum mancheFriseure und Friseurinnenwahre Künstler/innen imReden von Belanglosigkeiten sind, ist sicher der, dass sie von dieser an sich misslichen Lage ablenken wollen.
Bei meinem letzten Friseurbesuch war das ein bisschen anders. Ich hab zuerst gedacht, mit mir würde etwas nicht stimmen. Immer wieder hat die Friseurin in den Spiegelgeguckt. Sie hat zwar ihr Gesicht in Richtung meiner Haare gedreht, ihre wirkliche Aufmerksamkeit galt aber ihrem eigenen Antlitz im Spiegel. Ich hab nicht gewagt, sie zu fragen, was sie insgeheim betrachten möchte. War ihre Frisur neu? Oder war mit ihrem Make-up etwas nicht in Ordnung? Egal. Ich hab mich selten so gut unterhalten beim Haareschneiden. Danke dafür!