Alkohol in Jugendzentren ist ein heißes Eisen. Die Regelungen sind nicht einheitlich. Während etwa im Vöcklabrucker „Servas“ Alkohol erlaubt ist, sitzen die Jugendlichen im Leondinger „Plateau“ im Trockenen.
Aktuell hat eine Elternbeschwerde über angeblichen Alkoholkonsum von unter 16-Jährigen im Vöcklabrucker Jugendzentrum Servas für Zündstoff gesorgt. „Wir halten uns streng an das Jugendschutzgesetz“, dementiert Irmgard Raffetzeder, Leiterin vom Servas. Und: „Was die Kinder vor einem Besuch bei uns trinken, kann aber nicht kontrolliert werden.“ Alkoholkonsum ist in dem als Kaffeehaus geführten Servas grundsätzlich erlaubt. Weil man „nicht realitätsfern“ sein will, wie Raffetzeder betont. Jedoch nur in tolerierbaren Maßen und nur für über 16-Jährige. „Experten sind geteilter Meinung, ob man den Alkohol aus den Jugendzentren gänzlich verbannen soll“, sagt Mag. Christa Ramsmaier von der Fachstelle Regionale Jugendarbeit der kj oö. Dort wo Bier, Wein und Co. erlaubt sind, könne ein verantwortungvoller Umgang mit Alkohol vermittelt werden. „Viele Eltern erzählen uns, dass es ihnen deutlich lieber ist, wenn ihre Kinder Alkohol in Jugendzentren trinken, anstatt in Lokalen.“
Nicht einheitlich.<7b> Eine oberösterreichweite „Alkohol“-Regelung für die kirchlichen Jugendzentren gibt es nicht. Aus gutem Grund, wie Mag. Martina Wöckl, Leiterin des Leondinger Jugendzentrums Plateau, findet. „Es kommt sehr darauf an, welche Leute zum Jugendtreff kommen.“ Im Gegensatz zum Servas herrscht im Plateau striktes Alkoholverbot. „Das Thema ist bei uns ständig präsent“, sagt Wöckl. Probleme macht in Leonding etwa, dass einige 13- und 14-Jährige direkt vor dem Plateau ihr Bier trinken. „Wir können nicht ständig alle kontrollieren, aber wir zeigen ihnen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat“, sagt Martina Wöckl. So wird den Jugendlichen der Alkohol weggenommen, in seltenen Extremfällen werden auch Hausverbote verhängt. „Vorher versuchen wir aber, mit den Jugendlichen über ihre Probleme zu sprechen.“ Das Plateau wolle das Thema Alkohol auf jeden Fall offensiv angehen und nicht verschweigen. Wöckl: „Als Jugendleiter/innen ist unsere Aufgabe, auch Vorbild zu sein und Alternativen zum Alkoholkonsum aufzuzeigen.“br> Denn dafür sind die Treffs in erster Linie da, wie Christa Ramsmaier betont: „Sie bieten eine sinnvolle Freizeitgestaltung an. Das Bild, dass es in den Jugendzentren um Rauchen, Saufen und Drogen geht, ist völlig verkehrt.“