Die Pfarrer werden weniger, ebenso die Kirchenbesucher/innen und auch das Geld. Ganz anders verhält es sich mit den Diakonen. Sie werden mehr.
Ausgabe: 2016/45
08.11.2016 - Josef Wallner
Zwölf Diakone wurden allein im heurigen Jahr 2016 geweiht, insgesamt sind in der Diözese Linz 115 „Ständige Diakone“ tätig: zumeist verheiratete Männer, in der großen Mehrheit ehrenamtlich im Dienst. „Dass Leute, die viel Kompetenz aus ihren Berufen mitbringen, bereit sind, sich in der Kirche zu engagieren, ermutigt mich sehr“, sagt Adi Trawöger. Der Rektor des Bildungshauses Schloss Puchberg ist auch Ausbildungsleiter für die Diakone: „Man spürt, dass ihnen das Dasein für die Menschen ein großes Anliegen ist, das kann man gar nicht hoch genug bewerten.“ In der dreijährigen Ausbildungszeit darf Trawöger an den Lebensgeschichten der künftigen Diakone Anteil nehmen: „Das sind beeindruckende Berufungen.“
Echo der Dankbarkeit
Der 48-jährige Christof Kraxberger, im Amt der OÖ Landesregierung im Bereich der Forschungsförderung beschäftigt, ist hier als ein Beispiel von vielen herausgenommen. Eine Romwallfahrt im Jahr 2009 auf den Spuren des Apostels Paulus gab den Anstoß. Er begann über die Weiterentwicklung seines geistlichen Lebens und seines Engagements in der Kirche nachzudenken. Bestärkt durch Gespräche und durch seine Familie nahm er am „Theologischen Fernkurs“ teil und kam schließlich zur Ausbildung zum „Ständigen Diakon“. Seine Entscheidung, sich als Diakon in den Dienst an den Menschen zu stellen versteht er als „Echo in Dankbarkeit an die Stimme unseres Herrn“.
Diakon und Priester
Da sich unter den zwölf Diakonen kein Pfarr- oder Pastoralassistent befindet, stellte sich in der heurigen Gruppe die Frage nach der Priesterweihe von verheirateten Männern nicht als drängendes Anliegen, erklärt Trawöger. Wenn man sie aber fragen würde, würden sich vermutlich die Hälfte zu Priestern weihen lassen. Der Ausbildungsleiter findet es schade, dass das nicht möglich ist: „Wir sollten das Amt weiter denken. Wer Leitungsaufgaben hat, sollte auch mit der Gemeinde Eucharistie feiern dürfen.“