Mehr als 60 Tote hat die Kälte in Weiß-russland bisher gefordert. Die Caritas hilft den Menschen mit Heizmaterial, Essen und warmer Kleidung, den Winter zu überstehen.
Temperaturen bis zu minus 35 Grad und keinen Cent, um Heizmaterial zu kaufen: „Die verzweifelte Lage der Menschen in Weißrussland ist für uns kaum vorstellbar“, berichtet die österreichische Caritas-Mitarbeiterin Sigried Spindlbeck aus Minsk. Über 60 Menschen haben bisher die Kälte nicht überlebt. „Die Wirtschaftskrise hat viele Menschen in bittere Armut gestürzt. Allein die Lebensmittelpreise haben sich im Vorjahr verdreifacht. Die Mindestpension von umgerechnet 50 Euro reicht kaum für das Holz, um ein kleines Haus am Land zu heizen. Und dann hat man noch nichts zu essen und keine Winterkleidung“, sagt Spindlbeck.
Essen oder heizen – so lautet damit für viele Weißrussen die dramatische Entscheidung. Die Caritas unterstützt derzeit über 2000 Familien mit der Verteilung von Brennholz und Briketts, Lebensmittelpaketen, Medikamenten sowie Winterkleidung und Schuhen. In den Armenausspeisungen werden rund 8000 Mahlzeiten im Monat ausgegeben. Die Suppenküche in Baranovichi, einer Stadt etwa 130 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Minsk gelegen, ist derzeit gesteckt voll: Schwester Valeria und ihr Team versorgen dort derzeit bis zu 70 obdachlose Menschen pro Tag – statt ansonsten 40. Dazu bringen die Nonnen auch wärmende Suppe zu älteren und kranken Menschen, die wegen der Kälte das Haus nicht verlassen können. Nicht alle obdachlosen Menschen, die Hilfe brauchen, schaffen es aber überhaupt in eine der Armenküchen, weiß Spindlbeck: „Einige haben keine richtigen Schuhe, sondern nur Sandalen und können deshalb nicht kommen“, ist sie erschüttert. Caritas-Mitarbeiter/innen und Freiwillige machen sich daher auf die Suche nach den Obdachlosen und versorgen sie mit Wintersachen.
Armenien. Die Caritas Tirol erreichte vor wenigen Tagen ein Hilferuf aus Armenien. In der Region Sirak, wo die Caritas mit lokalen Partnern mehrere Hilfsprojekte umsetzt, ist die Lage katastrophal. Seit dem Erdbeben 1988 sind viele Häuser immer noch nicht aufgebaut worden. Die Menschen wohnen in provisorischen Hütten und notdürftig reparierten Häusern – und das bei minus 30 Grad. Die Heizmaterialien und Lebensmittelpreise sind bis zu 30 Prozent gestiegen.
Zum Überleben. Heizmaterial, warme Suppe, Winterkleidung: All das sind wichtige Bausteine, die den Menschen in Weißrussland und in anderen osteuropäischen Ländern helfen, den bitterkalten Winter zu überstehen. „Gemeinsam können wir viel erreichen“, ist Spindlbeck überzeugt.
- Die Caritas bittet um Spenden: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: „Kälte in Osteuropa“