Joachim Gauck, ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, ist nach 2010 erneut Kandidat für das Amt des deutschen Bundespräsidenten. Der Wahlsieg des evangelischen Theologen am 18. März gilt als sicher. Joachim Gauck ist Kopf der Woche.
Er sei noch nicht einmal gewaschen, fühle sich „geehrt“, aber „im Moment mehr verwirrt“, sagte Joachim Gauck, als er vor Journalist/innen als parteiübergreifender Wunschkandidat für das Amt des deutschen Bundespräsidenten vor-gestellt wurde. Als seine Hauptaufgabe sieht er, Verantwortung für sein Land zu übernehmen. Gauck, der 1940 in Rostock geboren wurde, bezeichnet sich selbst als „Liebhaber freiheitlichen Denkens“, der auch „geprägt ist von christlichen Werten“. Von 1958 bis 1965 studierte er evangelische Theologie. In Folge war er viele Jahre Pastor in Lüssow und in Rostock-Evershagen und initiierte im Kampf gegen das DDR-Regime zahlreiche Protestbewegungen. Vom Kirchendienst freigestellt war Gauck nach der Wende von 1990 bis 2000 als Beauftragter der Stasi-Unterlagenbehörde tätig. 2001 moderiert er die WDR-Sendung „Gauck trifft ...“, engagiert sich u. a. gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, ist Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und erhält als Pro-Demokratie-Redner zahlreiche Preise.
Brüche. Joachim Gauck hat viele Anhänger aber auch Kritiker – vor allem wegen seiner kritischen Äußerungen zur antikapitalistischen „Occupy“-Bewegung oder seiner Ansichten zu Thilo Sarrazin und dessen Meinung über Migration. Debatten gibt es auch über sein Privatleben. Seit zwölf Jahren ist Daniela Schadt seine Lebensgefährtin. Nach wie vor ist Gauck aber mit seiner Frau Gerhild, mit der er vier Kinder hat, verheiratet. Vor der Presse bittet Gauck „die ersten Fehler gütig zu verzeihen“. Er sei kein „Supermann“ und kein „fehlerloser Mensch“.