Ennser Franziskaner ziehen wieder in altes Kloster
Wo die Ennser Franziskaner schon hunderte Jahre gewohnt haben, dort wollen sie wieder hin: in ihr Kloster bei der Kirche. Zurzeit dient ihnen der ehemalige Dechantenhof als Pfarrhof und Kloster, rund 200 Meter von der Pfarrkirche entfernt.
Ausgabe: 2012/10, Franziskaner, Kloster, Enns, St. Marien, Dechantenhof, Bichler, Reformation, Klosterkirche, St. Laurenz, Ordensleute
„Ich freue mich schon sehr, wenn wir wieder ins ursprüngliche Kloster zurückkehren, den Kreuzgang und das Pfarrzentrum beleben und bei der Kirche wohnen können“, sagt P. Martin Bichler, der Pfarrer von Enns-St. Marien. Bis es so weit ist, wird es noch mehr als ein Jahr dauern, weil umgebaut werden und damit auch ein wenig die Geschichte zurückgedreht werden muss. Die Franziskaner gründeten in Enns gegen Ende des 13. Jahrhunderts ein Kloster und eine Kirche. Als sie im Zuge der Reformation die Stadt verlassen mussten, wurde die ursprüngliche Klosterkirche Pfarrkirche. Die Ordensbrüder konnten zwar wieder zurückkommen und in ihr Kloster einziehen, Kirche und Pfarrseelsorge blieben aber bei Diözesanpriestern, die im Dechantenhof wohnten. Mit der Teilung von Enns in zwei Pfarren übernahmen die Franziskaner die Pfarre St. Marien, während Dechant Eberhard Marckhgott in die neue Pfarre St. Laurenz zog. Die Franziskaner machten ihren Klostertrakt zum Pfarrzentrum und übersiedelten 1976 in den Dechantenhof. Aus spirituellen Gründen und auch um die Kosten für die Erhaltung eines Hauses einsparen zu können, zieht es die Franziskaner wieder in ihr ursprüngliches Gebäude zurück.
Franziskanisch einfach. Dank der Stadt Enns, die im Gemeinderat beschloss, den Pfarrhof in der Wiener Straße zu kaufen, konnte bereits mit der Planung für die Umgestaltung des derzeit bestehenden ehemaligen Klostergebäudes begonnen werden. Aus dem Pfarrsaal im 1. und den Jungscharräumen im 2. Stock soll der Wohntrakt der Franziskaner-Brüder werden. Er soll einer Handvoll Ordensleuten und einigen Gästen Platz bieten: „Raum für Gäste ist für ein Kloster ganz wichtig“, sagt P. Martin. Der Pfarrsaal wandert ins Erdgeschoß und die Jungschar bekommt neue Räume im Zug eines kleinen Neubaus für die Pfarrkanzlei. „Der Klostertrakt wird franziskanisch einfach sein und die Umbaukosten werden 1,5 Millionen Euro nicht überschreiten“, erklärt P. Martin. Läuft alles nach Plan, sollte der Umzug 2013 stattfinden. P. Martin: „Für uns geht dann wirklich ein Traum in Erfüllung.“