Tschechien: Die mutige Tat der kleinen orthodoxen Kirche
Eine Reihe orthodoxer Gläubiger aus Prag wurden Opfer der Nazis, weil sie 1942 das Attentat auf Reinhard Heydrich unterstützt hatten. Zum 70. Gedenktag der „Heydrichiade“ veranstaltet PRO ORIENTE Linz einen Studientag über die orthodoxe Kirche Tschechiens.
Der Anschlag war geglückt. Tschechische Widestandskämpfer verletzten am 27. Mai 1942 den führenden Nationalsozialisten Reinhard Heydrich in Prag so schwer, dass er seinen Verletzungen erlag. Der Vorsitzende der orthodoxen Gemeinde und der Priester der Kirche zum hl. Kyrill und Method versteckten die Attentäter in der Krypta der Kathedrale.
Kirche versteckt Widerstandskämpfer. Die Nazis nahmen an allen, die nur im Entferntesten mit dem Anschlag in Verbindung stehen könnten, Rache und liquidierten dabei sogar zwei Dörfer, Lidice und Ležáky. Von einem Mitverschwörer verraten, richteten sich die Attentäer in der Krypta selbst. Die Bestrafung der orthodoxen Gemeinde folgte umgehend: Jugendliche, Chormitglieder, der Pfarrer, seine Frau und schließlich Bischof Gorazd fanden nach grausamer Folter den Tod. „Den Tschechen bleiben zwei heilige Orte, zu denen sie mit Achtung kommen sollten: Lidice und die orthodoxe Kirche in Prag“, hieß es unmittelbar nach Kriegsende. Progamm des Studientags. Das Symposium von PRO ORIENTE Linz hat am 13. März 2012 die „Unbekannte Nachbarschaft – Orthodoxie in Tschechien“ zum Thema. Jaroslav Šebek, Mitarbeiter der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, referiert über die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten und den tschechischen Widerstand (16 Uhr). Jaroslav Šuvarský ist Erzpriester an der orthodoxen Kyrill- und Method-Kathedrale in Prag, in deren Krypta nun auch die nationale Gedenkstätte für die Opfer der „Heydrichiade“ untergebracht ist, wie die an das Attentat anschließenden Terrormaßnahmen genannt werden. Šuvarský spricht über die Auswirkungen der „Heydrichiade“ auf die orthodoxe Kirche in Tschechien (17 Uhr). Der orthodoxe Militärseelsorger des Österreichischen Bundesheeres, Alexander Lapin, stellt das orthodoxe Christentum in Tschechien und der Slowakei heute vor (18.15 Uhr). - Studientag von PRO ORIENTE Linz, KirchenZeitung, katholischer und orthodoxer Militärseelsorge „Unbekannte Nachbarschaft – Ortodoxie in Tschechien“, am Di., 13. März 2012 von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr im Priesterseminar (Harrachstraße 7), Linz. - Anmeldungen: Dr. Dietmar Fiedler, E-Mail: linz@pro-oriente.at, Tel. 0732/22 10 65.