Neue Zahlen zur Familienförderung führen zur Frage, wie realistisch Wahlfreiheit zwischen Kinderbetreuung und Berufsarbeit vor allem für Frauen ist. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Denn inflationsbereinigt stiegen zwar die Familienleistungen in Österreich zwischen 2000 und 2015 um 23 Prozent, wie das Wifo sagt. Das kommt aber fast nur durch Investitionen in Kinderbetreuung (Krippen, Kindergärten, Horte) zustande. Diese Entwicklung kann das Einkommen von Frauen steigern und die Gefahr der Altersarmut verringern.
Manche mögen nun vermuten, der Staat wolle vorrangig Kinderfremdbetreuung und länger arbeitende Mütter. So einfach ist es aber nicht: Familien können von einem einzigen Durchschnittsgehalt oft nicht heutigen Ansprüchen entsprechend leben. Der Staat kann das nicht voll ausgleichen, also völlige Wahlfreiheit nicht herstellen. Außerdem hat sich das Frauenbild verändert: Die berufliche Verwirklichung gehört nicht nur zurecht zum Selbstbild vieler Frauen, sondern ist heute gesellschaftliche Norm. Die Männer beteiligen sich zwar mehr, aber aus verschiedenen Gründen noch zu wenig an der Kindererziehung. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist daher schlichte Notwendigkeit.