Der Tierrechtsaktivist Martin Balluch besuchte letzte Woche die HAK Traun, um dort über die Leidensfähigkeit der Tiere und die Beweggründe für sein Engagement zu sprechen.
Ausgabe: 2012/11, Tiere, Essen, Tierprodukte, Balluch, Diskussion, HAK Traun, tierlieb
13.03.2012
- Paul Stütz
Sie befragten Passanten über den Tierschutz, demonstrierten gegen den Jägerball und Pelzbekleidung und haben mit Martin Balluch einen Tierrechtsaktivisten zur Abschlusspräsentation eingeladen. Das sind die Zutaten zu dem Maturaprojekt von Melissa Spät (19) und Daniela Templ (18) über den Verein gegen Tierfabriken (VGT). Die Arbeit des Vereins, der mit radikalen Methoden arbeitet, polarisiert Österreich. Viel Aufsehen hat der umstrittene Prozess gegen die Tierrechtsaktivisten ausgelöst. Besonders interessant ist an diesem Abend, was Jugendliche über die konkrete Arbeitsweise des Vereins denken: deutlich mehr Zustimmung als Kritik ist von ihnen zu hören.
Beginn des Engagements. Martin Balluch erzählt den Schüler/innen und Lehrer/innen an der HAK Traun was ihn vor über 25 Jahren zum Aktivisten werden ließ: „Es begann mit dem Kampf gegen das Kraftwerk in der Hainburger Au. Und tierlieb war ich immer schon“. Bereits in jungen Jahren hat sich Balluch entschieden, komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Ein Grund für seine ablehnende Haltung ist, dass „Tiere im Gegensatz zu Pflanzen genauso wie wir leiden und Schmerz fühlen können“. Balluch und seine Mitstreiter haben in der Vergangenheit immer wieder Verhältnisse in den Tierfabriken angeprangert. „Ich esse keine Eier, weil die männlichen Küken in den Fabriken sofort umgebracht werden“, bringt Balluch an der HAK Traun ein Beispiel. Die Behörden stuften Balluchs Aktionismus als Bildung einer kriminellen Organisation ein. Obwohl er freigesprochen wurde, hat Martin Balluch noch immer Albträume vom Prozess wie er berichtet: „Ich habe das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren. Und ich sitze heute aufgrund der hohen Prozesskosten auf einem Berg Schulden.“
Diskussion mit Jugendlichen. Bei dem jungen Publikum hinterlässt Martin Balluch einen bleibenden Eindruck, wie sich bei der anschließenden Diskussion mit den Jugendlichen herausstellt. „Man macht sich da schon Gedanken, ob man auf Fleisch verzichten sollte“, sagt Edis Dzehverovic (21), der zumindest von einem fleischfreien Tag pro Woche viel hält. Verständnis für die teils sehr radikalen Methoden des Vereins gegen Tierfabriken äußert Stefan Bernert (20), der selbst Vegetarier ist. „Man kann die Leute wahrscheinlich nur so erreichen, wenn man provoziert“, glaubt er. Einig sind sich die Jugendlichen bei der Einschätzung des Prozesses gegen Martin Balluch. „Der Prozess hatte nie eine Grundlage. Ich habe einfach nicht verstanden, warum er überhaupt geführt wurde“, betont etwa Daniela Templ.