Wenn 1300 Kinder Linz zu einem „guten Chaos“ aufmischen
Das größte Jungscharlager Österreichs findet diese Woche in Linz statt. 1300 Buben und Mädchen können in sechs Erlebniswelten viel entdecken. In der Kaleido City schlüpfen die Kinder in die Rolle von Bäckern, Bankangestellten oder auch Straßenmusikern und verdienen sich so ihr Geld.
Ausgabe: 2014/28, Kaleidio
08.07.2014 - Paul Stütz
Der erste Weg führt zum Arbeitsamt. Regina Krenn, die bei einem Biertisch in einem kleinen Pavillon sitzt, ist dort die Chefin. Bei ihr können sich die Jungscharkinder einen Beruf aussuchen, vom Bäcker über Müllmann oder -frau bis hin zum Reporter. Für jede/n ist eine Arbeit dabei, die Spaß macht. Die Stationen sind über das gesamte Gelände des Petrinums verteilt. Besonders beliebt ist Straßenmusiker, weiß die Betreuerin Regina Krenn: „Im Körberl landet viel Spielgeld. Man verdient einfach sehr gut.“
Spaß und Stress beim Kaleidio
In der Kaleidio City, einer von insgesamt sechs Erlebniswelten, gilt: „Ohne Arbeit kein Geld.“ Als Lohn für die Mühe winken sogenannte Morchdorchl, die Währung der Kaleidio City. Für zehn davon bekommen die Kinder zum Beispiel einen (selbstverständlich nicht alkoholischen) Cocktail. Großen Zulauf hat etwa der Beauty Salon, wo Theresa Grünberger, Viktoria Weiß und Laura Mitter aus Feldkirchen schon gespannt aufs Schminken warten. Die drei Neunjährigen sind aufgeregt: „Es ist alles sehr spannend. Wir stehen schon bald auf und machen total viel, das ist stressig“, erzählt Laura. Auch der elfjährige David Luftensteiner aus Schwertberg schwärmt vom Kaleidio. „Alles ist ein bisschen größer als bei einem normalen Lager“, sagt er. Und nicht zu verachten: Das Essen schmeckt sehr gut, kann David, gerade zurück von der Mittagspause, berichten.
Gutes Chaos
Dass das Kaleidio für Helfer/innen und Begleitpersonen viel zu bieten hat, erzählt Patrick Brandstätter, 27, aus Vorchdorf. „Es ist super, dass man selbst alles machen kann.“ Untertags ist er in der Kaledio City Straßenmusiker und Bürgermeister. Und am Abend kann er – nach den Kindern am Nachmittag – mit den anderen Helfer/innen die Riesenwasserrutsche beim Diözesanhaus ausprobieren. Am Montag zieht Patrick bereits eine positive Zwischenbilanz: „Es ist mir noch kein Kind untergekommen, das nicht zufrieden ist“, sagt Patrick. Für ihn ist das Kaleidio im positiven Sinne ein gutes Chaos. Gut organisiert und trotzdem sehr viel spontanes Leben darin. Bis zum Wochenende werden die 1300 Jungscharkinder in diesem Sinne Linz noch ordentlich aufmischen.
Kaleidio: Zwei Jahre lang vorbereitet
Beim Kaleidio (6. bis 12. Juli) haben über 1300 Buben und Mädchen mit ihren Gruppenleiter/innen und mehr als 350 Helfer/innen in Linz ihren Spaß. Die österreichweite Großveranstaltung wurde zwei Jahre lang inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Ein logistischer Großaufwand. Die Kinder und Begleiter/innen werden 30.600 Essensportionen in der Woche verputzen, sich in sechs Erlebniswelten austoben und 20 km Wolle beim Basteln verbrauchen.