Jenseits der 80 begann sie ein Studium, gründete Kindergärten und Schulen. Einen Teil ihrer Projekte hat Sr. Elfride Jagersberger schon an Mitschwestern übergeben, doch mit 95 Jahren ist es Zeit in Pension zu gehen. Eine Abordnung der Pfarre Linz-St. Magdalena hat sie in Kolumbien besucht.
Ausgabe: 32/2014, sr. elfride jagersberger, kolumbien, st. magdalena
05.08.2014 - G. König/B. Hasch
Mit ihren 95 Jahren hört sie schon schlecht, sieht fast nichts mehr und sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl, weil sie kaum noch gehen kann. Sie leidet an Osteoporose und hat immer wieder Wasser in der Lunge. Sr. Elfride wohnt in einem Doppelzimmer im Krankenhaus des Ordens und wird ganztägig von einer Krankenschwester betreut. Auch ihre Stimme ist leise geworden.
Dennoch hat sie nach wie vor die Verantwortung für jene drei Schulen und zwei Kindergärten im Flüchtlingsgebiet Nelson Mandela, die sie nach ihrem 80. Lebensjahr ins Leben gerufen hat. Ihre in den anderen Dörfern gegründeten 24 Schulen, Kirchen, Kindergärten und Gesundheitsstationen hat sie längst an Mitschwestern übergeben.
Lehrerstreik
Beim Besuch der Schulen in Nelson Mandela war Sr. Elfride dabei. Dass die Lehrkräfte streikten, konnten die Besucher/innen aus Linz zunächst nicht bemerken, denn um sie zu ehren, wurde in allen Kindergärten und Schulen ein herzlicher Empfang organisiert. Mit dem Streik war Sr. Elfride einverstanden: „Die müssen das machen, sie haben seit Dezember kein Gehalt mehr bekommen.“ Der 14-tägige Streik war erfolgreich. Kurz darauf fuhren alle Lehrer/innen ins Spital zu Sr. Elfride und holten sich dort das Gehalt, das der Staat endlich überwiesen hatte. Wenigstens für die ersten vier Monate.
Immer einen Schritt vorwärts
Sr. Elfride Jagersberger wurde 1919 in Gmunden geboren, trat mit 15 Jahren in den Orden der franziskanischen Missionsschwestern ein und arbeitet seit 1936 in Kolumbien. „Immer einen Schritt vorwärts“, ist ihr Wahlspruch und auch der Titel ihrer Diplomarbeit, mit der sie mit 82 Jahren ihr Theologiestudium abgeschlossen hat. Sie weiß es und in ihrer Gegenwart ist es spürbar: Ohne Gottes Hilfe wäre dieses Werk für die Vertriebenen nicht möglich.
Zukunft der Projekte sichern
Hauptanliegen der Reise war es, sicherzustellen, dass die Projekte auch ohne Sr. Elfride weitergeführt werden können. Die Reisegruppe, bestehend aus Georg König mit Tochter Magdalena sowie Schwester Elisabeth und der PGR-Obfrau Dr. Sonja Sommergruber, konnte mit Vertretern des Ordens, der Schulen und der Wirtschaft sehr vielversprechende Gespräche führen.
Zur Sache
Verein Eine Welt St. Magdalena
Seit 1989 unterstützt der Fachausschuss der Pfarre Linz-St. Magdalena die Projekte von Sr. Elfride in Kolumbien. Die Schule Bertha Suttner wurde um Werkstätten erweitert. Die Werkstätten für Elektrotechnik und Maschinenbau sind fertig und bereits in Betrieb. Das Geld der Spenderinnen und Spender und auch jenes des Landes Oberösterreich wurden sinnvoll und effizient eingesetzt. Die Ausstattung ist zwar noch mangelhaft, die Lehrkräfte sind aber dabei, eine Liste mit den notwendigen Maschinen und Geräten zu erstellen. Auch das Stipendienprojekt läuft weiter erfolgreich. Die 50 besten Absolvent/innen der Schulen von Sr. Elfride haben die Chance auf eine weiterführende Ausbildung. Nähere Informationen: www.einewelt-stmagdalena.at