Ein Ankündigungs-Plakat für eine Disco, auf dem in großer Schrift „Ostblockschlampen“ steht, empört die Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl. Sie ist die Initiatorin von „Aktiv gegen Menschenhandel in Oberösterreich“.
Ausgabe: 2015/6, Sr. Maria Schlackl, Salvatorianer, Menschenhandel, Franziskus
03.02.2015
Sr. Maria Schlackl ist wegen der Gleichgültigkeit gegen menschenverachtende öffentliche Botschaften empört. „Ostblockschlampen“ heißen die DJs der Disco. Schlimm, dass sie sich so nennen, schlimm, dass damit Interesse geweckt werden will. Schlimm, dass Erwachsene damit junges Publikum locken wollen. Sr. Maria fragt: „Gibt es gar kein Gespür mehr für Menschenwürde? Nicht nur, dass die EU das Jahr 2015 zum Europäischen Jahr der Entwicklung erklärt hat – Motto: ‚Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft’. Auch Papst Franziskus mahnt mehrfach den Einsatz für Menschenwürde aller und entschiedenes Auftreten gegen Menschenhandel ein!“ Das allein aber ist nicht der Grund, warum sie auf die Barrikaden steigt: „Ist den Menschen, die mit einer derartigen Wortwahl werben, jegliches Gespür für würdevolles Menschsein und sinnvolles Leben abhanden gekommen?“, fragt sie und wendet sich mit der Bitte um klare Worte auch an die Politik, unter anderem an Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
Die Entscheidung des Discobetreibers für diese Gruppe und die Plakatierung im öffentlichen Raum nähren Vorurteile und bestätigen falsche Bilder in den Köpfen von Oberösterreichern und Oberösterreicherinnen. „Es gibt weder einen Ostblock noch Schlampen!“ Sr. Maria fragt: „Kann sich ein Discobesitzer alles erlauben, um möglichst effizient zu sein in den Besucherzahlen? Und wenn, dann ist es ein Armutszeugnis für die Erwachsenenwelt, in der Jugendliche heranwachsen. Arbeiten wir gemeinsam an der Kultur einer frauensensiblen Sprache.“ Es brauche ein Aufbegehren und einen Bewusstseinsbildungsprozess zum Thema „Menschenwürde“.