Zum x-ten Mal ging am 19. Februar die Plattform „Zugkunft Mühlkreisbahn“ mit der Forderung nach attraktiven Zugverbindungen zwischen Linz und Schlägl an die Öffentlichkeit Zum x-ten Mal geschah dies unter dem Vorzeichen, dass Politik und ÖBB dem Anliegen die kalte Schulter zeigen.
Ausgabe: 2014/09, Mühlkreisbahn, ÖBB, Hain
25.02.2014 - Ernst Gansinger
Täglich fahren auf dem linznahen Teil der Mühlkreisbahn bis zu 5000 Fahrgäste. Oberhalb von Rohrbach sind es an die 500, früher waren es dort viel mehr. Aber die Mühlkreisbahn wird seit Jahren stiefmütterlich behandelt, klagen die Menschen aus der Region.
Straßenbahn wartet auf Zuggäste nicht
DI Robert Struger, ehemaliger Regionalmanager der ÖBB Personenverkehr, engagiert sich seit Jahren für die Mühlkreisbahn. Er schilderte in der eingangs angesprochenen Pressekonferenz eine Beobachtung, die viele schon in ähnlicher Weise gemacht haben: Als er am Mühlkreis-Bahnhof in Urfahr auf den Zug wartete, um nach Haslach zu fahren, fuhr ein Zug, aus Rottenegg kommend, in den Bahnhof ein. Parallel zu ihm näherte sich die Straßenbahn (Linie 3) der Haltestelle Mühlkreisbahn, Kurs Innenstadt. Kurz bevor die Zuggäste die Straßenbahn erreichten, fuhr sie ab. – Ätsch!
40 Bürgermeister beim Bahngipfel
Dieses Agieren der Linz AG am Interesse der Bahnfahrenden vorbei ärgert seit Jahren die Bahnbenützer/innen. Ihre entsprechenden Anregungen, die Fahrpläne sollten auf diese Interessen Rücksicht nehmen, blieben erfolglos. Beim Mühlkreisbahn-Gipfel am 11. Februar, an dem 40 Bürgermeister und Vertreter/innen von Wirtschaft und Tourismus der Region teilgenommen haben, war man einer Meinung: Die Region fordert eine attraktive Mühlkreisbahn.
Wenig Engagement der ÖBB
„Die ÖBB haben die Sache schleifen lassen“, kritisiert der Sprecher der Plattform, Alois Hain. Attraktive Mühlkreisbahn sei jedenfalls nicht das, was die ÖBB seit Jahren mache, obwohl sie bis 2017 durch den Verkehrsdienstvertrag für die Mühlkreisbahn zuständig ist: Langsam-Fahrstrecken, die nicht behoben werden, Schließung von Bahnhöfen, kaum Investitionen in die Gleisanlagen ... Attraktiv sei auch nicht, wenn in die Tat umgesetzt wird, was die Politik vorhat: RegioTram (Straßenbahn-Schmalspur) bis Kleinzell, weiter in den Norden wird's dann, vorerst zumindest, nicht gehen. Attraktiv heiße: Vollbahn, diese bis Schlägl, gute Bus-Zubringer, durchgehend Taktfahrplan, kürzere Fahrzeiten, mehr Fahrten auch am späten Abend und an Wochenenden, barrierefreie Waggons, Fahrrad-Mitnahmen, Ausbau des Mühlkreisbahnhofes zur Nahverkehrsdrehscheibe Nord ...
Wofür stehen die Politiker?
Der Mühlkreisbahn-Gipfel teilte die Positionen der Plattform Zugkunft. Zwei lokale Politiker nahmen daher auch an der Pressekonferenz teil – Altbürgermeister Johann Peter von Aigen und Bürgermeister Wilhelm Peinbauer von Öpping. Auch Abt Martin Felhofer war wieder an der Seite der Bürger-Initiative: „Mir geht es um die Menschen. Die Region darf nicht abgeschnitten werden. Es muss auch klar werden, wofür die Politiker stehen.“ Dass sich diese jüngst durch den Protest von Bürger/innen für die Beibehaltung des niederflurigen und klimatisierten Desiro-Triebwagens entschieden haben, wertet die Plattform positiv. Abt Felhofer will noch weiter an die Politik glauben. Daran, dass die Wünsche der Menschen im Oberen Mühlviertel gesehen werden. Das Land OÖ übernimmt 2017 die Bahn. Damit ist jedenfalls das Tor in eine gute Zukunft des öffentlichen Verkehrs noch nicht zugestoßen. Dem nun schon zehn Jahre alten Bezirksverkehrskonzept haben alle Bürgermeister des Bezirks zugestimmt, darauf pochen Bürgermeister Peinbauer und Altbürgermeister Peter. Es soll endlich umgesetzt werden. Dann hat die Mühlkreisbahn Vorrang.