Die Künstlerin Margit Hartnagel hat den Andachtsraum am Linzer Barbarafriedhof neu gestaltet - ein Ort für Gedanken an die hl. Barbara. Sie tröstet an der Schwelle zwischen Leben und Tod (Gedenktag 4. Dezember).
Ausgabe: 2016/48
29.11.2016 - Elisabeth Leitner
Den Raum betreten – und schweigen. Der Stille lauschen. Vorsichtig zur Mitte schreiten. Sich vom Licht einfangen lassen. Hinsetzen. Zwischen Leben und Tod, zwischen Trauer, Schmerz und Hoffnung innehalten. An der Schwelle stehen bleiben. Auf das neue Leben warten. In der Nische steht die Statue der hl. Barbara. Sie zählt zu den bekanntesten Heiligenfiguren des Christentums. Viele Legenden ranken sich um ihre Person: ihre Schönheit, ihr scharfer Verstand, ihr Mut und ihre Treue zu Gott werden in Erzählungen immer wieder betont. Trotz ihres nahen Todes erfreute sie sich an einem verdorrten Kirschzweig, der in ihrer Gefängniszelle in einem Trinknapf blühte. „Auch ich werde zu neuem Leben aufblühen“, sagte Barbara. Die Barbara-Legende entstand ungefähr im 7. Jahrhundert. Sie ist Patronin des Bergbaus, der Artillerie, der Architekten, Maurer, Waffenschmiede und zahlreicher handwerklicher Berufe. Auch für eine gute Todesstunde wird sie um Beistand gebeten. Die Künstlerin Margit Hartnagel hat diesen Andachtsraum, der auch Ort des Abschieds von Verstorbenen ist, am Barbarafriedhof neu gestaltet. In die linke Wand hat sie – gegenüber der Heiligenstatue – einen Text in den Lehmputz geritzt, der die tröstliche Stimmung des Raumes aufgreift: „Ruhe in dir und sei wach – Veränderung ist ohne Willkür – Alles, alles ist gut bedacht.“