KOMMENTAR_
Wer öfters mit dem Zug unterwegs ist, kennt das Problem. Unter den anderen Fahrgästen gibt es immer wieder Menschen, die laut sind und nerven.
Eigentlich bin ich es, der gelegentlich davon genervt ist. Letztens aber war ich derjenige, der genervt hat. Gemeinsam mit meinen Kolleg:innen schaffte ich auf einer Dienstreise diesen Rollentausch.
Zumindest in den Ohren der Sitznachbarn kamen wir dem Anspruch auf absolute Ruhe in die Quere. Unsere Unterhaltungen (in dezenter Lautstärke) störten sie offenbar.
Deren Argument: Wir alle saßen in der Ruhezone der ÖBB. Diese grün gekennzeichneten Bereiche wurden vor Jahren eingeführt, um sie vermeiden zu können – die Lärmexzesse von bierseligen Partyrunden oder Geschäftsreisenden, die den ganzen Waggon in dröhnender Lautstärke an Firmeninterna teilhaben lassen.
Dennoch finde ich die Forderung nach Flüsterlautstärke im Zug übertrieben. Ich mag mit anderen normal reden können, auch wenn es nur noch im Ruhebereich freie Sitzplätze gibt.
Ein Kompromiss könnte sein, dass die Regeln weniger streng sind, aber überall gelten. Ruhezonen braucht es dafür nicht. Lautes Telefonieren sollte etwa nirgends erlaubt sein, egal wo man im Zug sitzt.
Und für die Erfüllung des Wunsches nach absoluter Stille ist halt der leere Kirchenraum eine bessere Wahl als eine Reise mit der Bahn.
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