KOMMENTAR_
Zu „Laien sollen taufen dürfen“, Nr. 47
Meines Wissens nach hat Papst Franziskus schon vor ein paar Jahren in einem Gespräch mit dem aus Vorarlberg stammenden Amazonas-Bischof Erwin Kräutler gefordert, dass ihm die Bischöfe „mutige Vorschläge“ unterbreiten sollten, wie dem Priestermangel am besten begegnet werden könne, nur leider sind solche mutigen Vorschläge bisher ausgeblieben. Zumindest ist über die Medien nichts bekannt geworden.
Dass nun unser Diözesanbischof Manfred Scheuer auf Wunsch der eigenen Kirchenbasis in der Diözese das Thema in einem Brief an Papst Franziskus aufgegriffen hat, ist ein ganz wichtiger Schritt, für den man ihm nur dankbar sein kann! Es sind sehr mutige Vorschläge in diesem Brief enthalten und es bleibt zu hoffen, dass sich ihm noch etliche weitere Bischöfe mit den gleichen Vorschlägen anschließen. Dann kann vielleicht tatsächlich ein Prozess des Wandels, den die Mehrheit der Gläubigen schon seit vielen Jahrzehnten fordert, endlich in Gang kommen!
Franz Fuchs, Viechtwang
Über den Artikel in der letzten Ausgabe war ich doch sehr erstaunt, mit welcher Begeisterung die „neue Errungenschaft“ beworben wurde.
Ich wohne in einer ländlichen Pfarre. Unser Seelsorgraum besteht aus fünf Pfarren. In diesen fünf Pfarren gibt es zwei Priester. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, wage ich zu behaupten, dass seit vielen Jahren die meisten Taufen nicht von Priestern gehalten werden. Nicht, weil diese nicht möchten. Es ist schlichtweg nicht mehr möglich für Priester in mehreren Pfarren, für alles zuständig zu sein. Pastoaltassistent/innen und Pfarrassistent/innen sind in den Pfarren geschätzte Seelsorger. Sie sind nahe bei den Menschen. Wohnen oft in den Pfarren wo sie tätig sind. Sind damit auch greifbar für die Menschen. (...) Abgehoben von der Realität wird uns hier etwas „verkauft“ was ehrlich gesagt Alltag in der Basis ist. (...) Ich zitiere an dieser Stelle meinen Ehegatten Alois. Er ging acht Jahre im Petrinum Linz zur Schule und erlebte die Kirche zu dieser Zeit (in den 80ern) als entwicklungsfreudig: „Domois woa ma scho weida“ (Damals waren wir schon weiter).
Dagmar Kienast, Ungenach
Eine Tageszeitung berichtete über die Kritik Kardinal Schönborns an der Haltung der Regierung zum Migrationspakt. Die Meinung des Herrn Kardinals verdient Respekt, nur fällt mir auf, dass er und seine Bischofskollegen sich vor allem dann zu Wort melden, wenn es um Probleme geht, für die sie nicht persönlich verantwortlich sind, während sie dringende innerkirchliche Aufgaben mit großer Geduld nur zaghaft angehen. (...) Keine Kritik hört man von den Kirchenführern, dass der Vatikanstaat als einziger namhafter Staat nicht Mitglied des Europarates ist und damit die Unterschrift unter die Menschenrechte verweigert. (...)
„Kirche weit denken“ ist nämlich in einer „absoluten Monarchie“ nur in der Phantasie möglich. Das Motto hieße realistischer „Rom um die Erlaubnis zu minimalen Schritten bitten“, was unser Bischof ja erfreulicher Weise getan hat. Mir scheint das viel zu wenig, um den in einigen Jahren drohenden Zusammenbruch der Seelsorge in den Pfarren noch abzuwenden. „Mehr Schneid!“, forderte Bischof Hehenberger.
Dipl.-Ing. Hildebrand Harand, Wilhering
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