KOMMENTAR_
Zum Interview mit Kardinal Kurt Koch, zum Gastkommentar „Es fehlt der Mut“ von Superintendent Gerold Lehner in Ausgabe 42 und den Leserreaktionen seither:
So erfreulich die Leserbriefe (die ich alle mitunterschreiben könnte! [gemeint sind die Leserbriefe bis inklusive Ausgabe Nr. 44, Anm.]) zum Thema Kardinal Koch sind, so traurig ist die Situation der (europäischen) Kirche.Meine Generation (ich bin fast 70) hat vor fast 60 Jahren einen Aufbruch in der Kirche miterleben dürfen. Dann kam die Stagnation in den 80er Jahren. Initiativen für eine notwendige Modernisierung hat die Amtskirche ignoriert und im Sand verlaufen lassen. (...) Nachkommen in der Herde der Kirche gibt es kaum mehr, Nachfolger bei den Hirten ebenso wenig. Für die meisten jungen Leute ist die Kirche uninteressant und belanglos geworden. Der Kirche geht der Treibstoff aus, nur die römischen Bremsen funktionieren noch gut. Spätestens bei der Kandidatensuche für die nächste PGR-Wahl werden wir das massiv spüren. (...) Ein Lichtblick ist wenigstens die Kirchenzeitung, die immer am Puls der Zeit geblieben ist.
Gottfried Huber, Neuhofen/Innkreis
Ich fand viele Antworten des Kardinals gut, überlegt und berechtigt. Die geballte Ablehnung aus den Lesermeinungen ist nach meinem Empfinden einseitig und nicht ausreichend begründet. Diesbezüglich verpflichtet mich mein Gewissen, dieser Allianz zu widersprechen. Liegt der „schwarze Peter“ wirklich nur bei uns Katholiken? (...) Ökumene, das heißt nicht nur evangelisch/katholisch, es gibt auch die orthodoxe Kirche (und einige mehr). Nähern wir uns den Protestanten, so entfernen wir uns von der Orthodoxie und umgekehrt. Wenn es offenbar fast keine Unterschiede gibt – Ablasshandel ist längst Geschichte – was hindert die evangelische Gemeinschaft daran, sich wieder der katholischen Kirche anzunähern?
Alois Freudenthaler, Freistadt
(...) Dass die Amtskirche gar nicht daran denkt, echte Reformschritte vorzunehmen, ist aus den „Begründungen“ von Kurienkardinal Koch klar zu entnehmen. Da wird von „müssen wir vertieft darüber ins Gespräch kommen“ oder „Theologisch kann die Frage nur angegangen werden, wenn danach gefragt wird, was unter Weihe zu verstehen ist“ gesprochen. Solche und ähnliche Antworten hören wir bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert, ohne dass sich daran nur irgendetwas geändert hat. Im Vergleich dazu: Jesus hat in ein paar Jahren eine ganze Kirche begründet, die vier Evangelisten haben allesamt viel schneller gearbeitet als die alten Herren im Vatikan. Also: Es ist nicht der fehlende Mut, es ist der fehlende Wille. Man sollte in Rom so aufrichtig sein und das auch sagen und sich nicht hinter jahrzehntealten Floskeln verstecken.
Wolfgang Ortner, Wels
Zum Terroranschlag in Wien:
Ein schreckliches Verbrechen ist geschehen. Ein Attentäter hat wahllos Menschen umgebracht oder schwer verletzt. Schock, Fassungslosigkeit und tiefe Trauer herrschen im ganzen Land. Zusätzlich treten nun wieder Hassprediger hervor. Weil der junge Verbrecher ausländische Wurzeln hat, sehen die Hassprediger die Schuld an dem Verbrechen in einer großzügigen und schrankenlosen Zuwanderungspolitik. Voller Häme wettern sie dagegen. Es hat aber in Österreich nie eine großzügige oder gar schrankenlose Aufnahme von Flüchtlingen gegeben, außer zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das unfassbare Verbrechen ist schlimm genug. Da brauchen wir keine Hassprediger, die mit maßlosen Übertreibungen Öl ins Feuer gießen.
Rudolf Danninger, Gutau
Es ist schlichtwegs falsch bzw. eine Halbwahrheit, wenn in praktisch allen Medien immer von „den“ zwei Kandidaten geschrieben wird. (...) Die richtige Formulierung wäre: „Es treten zahlreiche Kandidaten an, von denen jedoch nur zwei aufgrund des undemokratischen Mehrheitswahlrechts eine realistische Chance haben, zu gewinnen.“ Die „sonstigen“ Kandidaten werden aus Angst vor der „verlorenen Stimme“ nur von wenigen Bürgern gewählt. (...)
Gäbe es das zweistufige Modell wie in Österreich, Russland und vielen anderen Staaten (1. Wahlgang mit allen Kandidaten, 2. Wahlgang als Stichwahl), wäre das US-Wahlsystem weitaus demokratischer. (...)
Peter Baalmann, Frankenmarkt
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