KOMMENTAR_
Zum Interview „Europa ist nicht mehr das Zentrum der Weltkirche“ mit Kardinal Kurt Koch in Ausgabe 42:
Hat man in Rom darüber nachgedacht, wieso Europa nicht mehr das Zentrum der Weltkirche ist? Da müssen doch die Alarmglocken läuten. Vereinfacht denke ich mir, die Kirche ist nicht mehr am Puls der Zeit und dies merkt man besonders in Europa. Erschreckend für mich ist auch noch die Aussage zum Konfliktthema Frauen in der Kirche. Wenn sich jeder neue Papst an die Entscheidung seiner Vorgänger hält, wie Kardinal Koch ausführt, dann wird sich hier niemals was ändern. Auf der Seite 13 (derselben Ausgabe der KirchenZeitung, Anm.) wird Christiane Florin vorgestellt. Ich lese gerade ihr Buch „Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben“. In diesem Buch schildert sie klar und offen die Einstellung der offiziellen Kirche zu den Themen Frauen in der Kirche, Machtausübung, Missbrauchsfälle in der Kirche, Sexualität. Ich glaube, die Journalistin hat hier gut recheriert und die Aussagen stimmen einen wirklich nachdenklich. Sehr, sehr positiv habe ich das Interview mit Bischof Benno Elbs (ebenfalls in dieser Ausgabe, Anm.) empfunden. Solche Seelsorger bzw. Bischöfe brauchen wir mehr, damit die katholische Kirche wieder glaubhaft wird.
Peter Inzinger, Maria Scharten
Ich habe das Interview mit Kardinal Kurt Koch gelesen, vom Anfang bis zum Schluss. Dabei kam mir der Gedanke: Wie geht es damit den gemischtkonfessionellen Paaren, mit denen ich über Jahre unterwegs bin ? Nach 40 Jahren als Seelsorger habe ich viele kennen und schätzen gelernt. Wir haben auch in ernsthafter Auseinandersetzung gute Wege gefunden, wie wir miteinander das Leben teilen und die Mitte unseres Glaubens in der Eucharistie feiern. Für Gemeinden, in denen die Hälfte katholisch und die Hälfte evangelisch ist, sind solche Aussagen zur Teilnahme am Abendmahl und zur Kommunion verletzend. Mir wäre es lieber, solchen Gedanken, die ich niemandem verbieten kann, nicht zwei Seiten in der KirchenZeitung zu widmen.
Mag. Johann Hammerl, Pfarrer in Bad Goisern
Bei aller Sympathie zu Kardinal Kurt Koch: In seinem Kirchenzeitungsinterview gibt er einen guten Einblick in die römisch-kirchliche Denk- und Handlungsweise. Superintendent Gerold Lehner hat in seiner „Gastmeinung“ in der Kirchenzeitung vom 15. Oktober präzise formuliert, was in Sachen Ökumene auch mein, und wie ich weiß, nicht nur mein Eindruck ist. Irgendwelche „offenen Fragen“ gibt es immer, die als Bremshebel benutzt werden. Gleiches gilt für die Pfarrenreform. Da wird die deutsche Pfarreireform zitiert (man könnte da auch die Linzer Strukturgeschichte nennen oder die Frauenfrage), die „auch bei Laien Sorge ausgelöst“ habe. Und die haben sich an Rom gewandt. Und prompt hat sich dort jemand gefunden, der die Blockade ausgelöst hat. Welche Laien? Wie viele? Wohl solche, die in den diözesanen Gesprächsprozessen keine Mehrheiten fanden. Und diese will man nicht verlieren oder zurücklassen ... Aber die vielen Tausend, die keine museale, sondern eine wirksame Kirche wollen, die vielleicht denken und fühlen, wie Gerold Lehner es formuliert? Und wie viele meiner Bekannten und ich es sehen! Ach, die sollen Geduld haben und zuwarten. Nein, viele warten nicht mehr zu und sind es leid, sich noch länger zu ärgern. Die Kirche interessiert sie nicht mehr. Ich verstehe sie gut. Es schmerzt mich, wenn mein Glaube und die Kirche so auseinanderfallen. Bei allem Guten, das durch die Kirche geschieht, zukunftsfähig ist sie so nicht. Diese Hoffnung ist zuletzt gestorben.
Sepp Weichselbaumer, Traun
Zu „Würdevoll sterben“ in Ausgabe Nummer 40:
Angst und bange muss einem Christen-Menschen schon werden, wenn nach der Legalisierung der Abtreibung durch den Verfassungsgerichtshof in Österreich nun auch dem „assistierten Selbstmord“ Tür und Tor geöffnet werden soll. Als mehrfache und langjährige pflegende Angehörige ahne und weiß ich, welches Unheil uns damit treffen würde. Wer macht sich dafür stark, um das von uns abzuwenden? Bitte! „Danke“ und „Vergelt‘s Gott“, wenn Sie sich dafür engagieren.
Eva Hintersteininger, Tragwein
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN