KOMMENTAR_
Zur Berichterstattung in Ausgabe 39:
14 Frauen zu drei Männern, so schaut das Verhältnis derer aus, die den kirchlichen Dienst vor allem in Pfarren antreten. Dort wo der direkte Kontakt zu den Menschen gefordert ist, in der Seelsorge, in den Kassenarztpraxen am Land, in der Pflege, sind hauptsächlich Frauen zu finden. Man stelle sich vor, diese Frauen würden sich nicht auf diese Berufe einlassen: in vielen Gemeinden wären die Pfarren genauso wie die Kassenarztpraxen verwaist, in Heimen und Spitälern müssen jetzt schon Abteilungen geschlossen werden, weil Pflegepersonal fehlt. Besonders für die Kirche möchte ich anmerken: Bringt diesen Frauen mehr Wertschätzung entgegen, sonst werden sie irgendwann müde, sich in diesem männerdominierten Verein zu behaupten und sich immer wieder in die zweite Reihe stellen zu müssen.
Herta Gruber, Eferding
Man stelle sich vor, eine Gruppe von Priestern schriebe an ihren Bischof: Unser aller gemeinsamer Schöpfer hat Frauen die Fähigkeit gegeben, uns als Intensivmedizinerinnen in heilenden Tiefschlaf zu versetzen und zeitgerecht wieder ins Bewusstsein zu holen. (...) Aber die Fähigkeit, als Absolventinnen eines Vollstudiums in katholischer Theologie uns die Krankensalbung erteilen zu können, sprechen wir ihnen ab, weil sie auf Grund eines „Chromosomendefektes“ gar nicht berufen sein können, Menschen an den Schnittstellen des Lebens (...) Gottes Ermutigung und Kraft zuzusprechen. Welche Anmaßung, das als Gottes Willen zu deklarieren! Wenn wir weiterhin verkünden wollen, dass der Mensch das Ebenbild Gottes sei, können Frauen nicht „Ebenbild 2. Klasse“ sein. Daraus folgt, dass Absolventinnen eines Studiums der katholischen Theologie, die sich von Gott berufen fühlen, ab sofort in den priesterlichen Dienst gesendet werden müssen. (...)
Veronika Lederhilger, Pettenbach
Man hört jetzt öfter von eigenartigen betrüblichen Ereignissen, bei denen man die „Kirchliche Monarchie“ erlebt, wie es ein bekannter Theologe kürzlich genannt hat. Es entspräche der frühen Kirche, wenn es mehr Demokratie gäbe. Gottes Geist ist nicht auf einzelne „Hohe“ konzentriert. Mehr Mitbestimmung und „Gewaltentrennung“ würde wohl auch zu mehr Dialog bei den Verantwortlichen führen und dadurch auch manch Absurdes verhindern, wie etwa die Wiedertaufe und Wieder-Weihe eines Priesters, weil bei seiner Taufe ein Wort der Formel anders war. Es wäre sicher sinnvoll, wenn manche Diözese etwas „ungehorsam“ im positiven Sinn wäre. Wie viel gute Seelsorge könnte geschehen, wenn Bischöfe z. B. die Priester, die wegen Heirat ihr Amt verloren haben, wenigstens das tun ließen, was die verheirateten Diakone tun (Taufen, Trauungen, Begräbnisse ...). (...)
Em. Pfarrer Mag. GilberT Schandera, Linz–Gallneukirchen
Zur Berichterstattung in Ausgabe 33 und dem Leitartikel in Ausgabe 36:
Mitarbeiter der römischen Kurie proklamieren, dass eine Taufe völlig ungültig sei, wenn die Taufformel nicht exakt gesprochen würde. Wenn ich als glaubende Person davon absehe, dass alle Menschen geliebte Töchter und Söhne Gottes sind kraft ihrer Geburt – die Taufe verdeutlicht diese Zusage Gottes – gibt es doch auch die Überzeugung, die Kirche als Ganzes ergänzt – ecclesia supplet – was im Einzelnen an Fehlerhaftem durch seine Amtsträger geschieht. Ich erinnere mich an ein Bonmot von Prof. Bachl: „Gott ist kein Buchhalter!“ Gottes Größe und Liebe übersteigt alle menschliche (auch kirchliche) Engstirnigkeit. Was soll also diese römische, für mich sehr kleingeistige Belehrung angesichts viel größerer menschlicher und kirchlicher Probleme und Nöte – auch reduziert dieser Ansatz das Taufgeschehen auf ein streng magisches, zaubermäßiges Ritual.
Mag. Karl Mair-Kastner, Eferding
Zu „Wort der Bischöfe hat mich vom Austritt abgehalten“ und zur Leserbriefseite in Ausgabe 39:
Danke für diesen Artikel – ja, auch ich bin sehr froh um die klare Aussage unseres Bischofs Manfred Scheuer und einiger anderer Bischöfe und Kirchenverantwortlichen zur Aufnahme von geflüchteten Menschen aus Moria. Diese geflüchteten Menschen sind schon in unserem Haus Europa, da ist es unsere Pflicht, ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen, für gute Zukunftsmöglichkeiten zu helfen. Asyl zu beantragen muss möglich sein. Wir können doch nicht sagen, bevor wir nicht alle Entrechteten, Hilflosen, Hungernden der Welt retten können, retten wir keinen.
Auf der anderen Seite brauchen wir Zuzug, den will die Regierung fördern, aber nur die Tüchtigen, die Fleißigen, die, die es schon geschafft haben, wollen wir haben. Diese gebildeten, diese gut ausgebildeten Menschen werden in ihren eigenen Ländern dringend gebraucht. (...)
Hilfe zur Selbsthilfe ist für mich Demokratie und Sozialstandards in den Herkunftsländern zu fördern und nicht absahnen und ausbeuten.
Theresia Bramberger, per E-mail
Die Reaktion auf meinen Leserbrief lässt mich schaudern. Wir lassen uns nicht erpressen? Wir haben schon genug geholfen? Die Entscheidung, niemanden aufzunehmen, ist weitsichtig und nicht unchristlich? Sollten solche Menschen in der Kirche etwas zu sagen haben, sollte man einen großen Bogen um diese machen. Auch Menschen, die mit Schleppern kommen, sind aus Not und Elende geflohen. Sollen wir diesen Menschen dann nicht helfen? Wir fallen zurück in das Mittelalter, wo die Inquisition herrschte, die Menschen nach ihrem Gutdünken einteilte und verurteilte. Wir sind nur Gast auf dieser Welt und sollten uns daher auch entsprechend benehmen.
Friedrich Kühleitner, Aurach/H.
(...) Steyr, die Stadt mit diesem historisch belasteten, aber auch leichten Herzschlag, die Lebensstadt der Schriftstellerin Marlen Haushofer, dort wo Schubert sein heiteres Forellenquintett hin skizzierte, … Dieses Steyr wird nicht untergehen. Wenn sich die deutschen cool-straighten VW/MAN-Manager mit ihren desaströsen LKW-Motoren wegen der globalen Gier jetzt nach Polen vertschüssen, dann ist das zugleich die Chance für die Politik, für die gesamte Region mit ihren kreativen Menschen eine neue Zukunft ins Hirn und an die Hand zu nehmen: Neue globale „Universität Styria“ mit Forschung, Forschung und wieder Forschung,… Globale Trendwende, Naturschutz, Biodiversität, Ökologische Ökonomie, Solarkraftwerke, Neue Mobilität (Revital-Waffenrad-E-Bike als Friedensbike; Schnellbahn von Steyr zur Weststrecke). Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als Nutzen und Werkzeug für die Menschheit, aber nicht umgekehrt. Steyr, diese zauberhafte Stadtperle mit den alten Kripperln, wo die Jetztzeitmenschen – nicht nur die alten Hirten – neu aufbrechen!
Fritz Baumgartner, St. Georgen/G.
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