KOMMENTAR_
Zu Leserbriefen in Nr. 34 und 36.
Ich bin verwundert, dass in dem Ranking der zwölf häufigsten Mangelberufe vom Mai 2018 der Priesterberuf nicht aufscheint, hingegen werden Berufe aufgezeigt, die weder das Zölibat noch eine Einschränkung für Frauen haben. Mein Eindruck ist, dass wir Frauen plötzlich wieder einmal für eine Lösung eines Problems mit einem Schwerpunkt in einer Männerdomäne herhalten sollen. Wieso nicht eine andere Berufung als die des Priesters für uns Frauen in der katholischen Kirche, z. B. Management- und Führungsaufgaben? Bereits Papst Franziskus meinte bei seiner Pressekonferenz auf dem Rückflug aus Brasilien am 28. Juli 2013 Folgendes: „Die Muttergottes, Maria, war wichtiger als die Apostel, die Bischöfe, die Diakone und die Priester. Die Frau ist in der Kirche wichtiger als die Bischöfe und die Priester – wie: Das ist es, was wir versuchen müssen, besser zu klären, denn ich denke, es fehlt hier eine theologische Klärung.“ Durch die ständige Diskussion um die Zulassung der Frauen zum Priesteramt übersehen wir allmählich wichtige Inhalte in unserer Kirche, nämlich, dass ich als Laie viele, viele Glaubensbezeugungen leben kann! (...)
Eva Ganglberger, Bakk. Vorderweißenbach
Zu Nr. 35, S. 8/9.
Das Interview von Heinz Niederleitner mit Univ-.Prof. Dr. Rainer Bucher hat mich aufgerüttelt. Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, wenn derart brisante Aussagen in der KirchenZeitung veröffentlicht werden. Respekt!
In den Antworten von Prof.
Bucher finde ich vieles, was ich und was wohl viele Christen schon lange fühlen, nämlich, dass viele Kleriker regelrecht abgehoben sind. Dass das auch vom Papst so deutlich gesagt wird, halte ich für sensationell. (...) Die Folgen dieser Abgehobenheit spüren wir an allen Ecken und Enden: schändliche Missbrauchsfälle weltweit, konsequentes Vertuschen derselben, trotzdem Festhalten am zwingenden Zölibat und damit Ausdünnung der Priesterzahlen, keine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern, Abwertung von sogenannten Laien, denen dort oder da sogar Wortgottesdienste verwehrt werden, Festhalten an einer veralteten Liturgie und als unausweichliche Folge die Abkehr von Menschen von unserer Kirche. Dafür aber Priester, die sich in „Messelesen“ erschöpfen, weil das dürfen ja nur sie tun. (...) Ich würde mir sehr wünschen, dass die Bischöfe mutig anfingen, solchen Entwicklungen in ihren Diözesen nachzugehen und sie nach und nach einzudämmen. Da müsste aber auch bei den unabhängig agierenden Orden nachgesehen werden. Auch dort gab es jahrelange Missbrauchsfälle und systematisches Tolerieren und Vertuschen („Man darf doch nicht gegen einen Priester auftreten“, meinten leider auch viele Eltern ).
Klerikalismus ist wirklich ein großes Problem und hat offensichtlich auch die Intentionen des letzten Konzils verwässert. Sehr schade! Es ist ein Glücksfall, dass jetzt dieser mutige und offene Papst an der Spitze der katholischen Kirche steht.
Mag. Alois Schober, Scharnstein
Der Artikel über P. Hehenberger (Nr. 35, Seite 3) hat mich sehr bewegt. Auch wir als Ehepaar könnten ohne wöchentliche Eucharfristie nicht leben, wir würden kraftlos bleiben. Als Mutter und Oma wünsche ich mir– und wir werden auch den Heiligen Geist bitten –, dass die Bischöfe einmal die Schneid haben und ein paar Leute aus den Gemeinden weihen, wie es P. Hehenberger fordert. Christina Breuer, Steyregg
- Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Zuschriften an: siehe Impressum S. 26.
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