KOMMENTAR_
Klimaschutz braucht Technologie, heißt es in der Ausgabe der Kirchenzeitung 21/2021. Wie wahr! Technologie definiert sich ja als jene Menge an Fähigkeiten und Wissen, die in einer Gesellschaft zur Beherrschung der Umwelt zur Verfügung stehen. Die wichtigste Kompetenz in der aktuellen Situation ist aber die Fähigkeit des Unterlassens. Sie wird hier naturgemäß von Politik, Industrie und Ökonomie verschwiegen oder gar denunziert. (...) [Sie] ist heute so unbekannt, dass es eigentlich wieder als höchst innovativ gelten müsste. Ein Auto, welches nicht gebaut wird, ist jedem E-Fahrzeug überlegen. Eine jede Flugreise, die nicht absolviert wird, eröffnet Zeit für Muße und Staunen – ganz ohne CO2-Ausstoß. (...) Eine so einfache Technologie wie das Unterlassen verbraucht keine Energie und keine Ressourcen. Sie ist gratis zu haben, benötigt keine Online-Plattform, kein Einkaufszentrum und kommt ohne Kinderarbeit aus. Sie will nur etwas Mut, Eigensinn und Standhaftigkeit. Aber sie hat einen bedeutenden Nachteil: Sie mehrt weder Macht noch Geld und hat daher keine Fürsprecher in Politik und Wirtschaft.
Andreas Hunger, Bad Zell
Zu „Es braucht EU-Rauswurfregeln“, Ausgabe Nr. 30
Korruption herrschte auch unter den (ungarischen, Anm.) Vorgängerregierungen, nur wurde und wird es halt mit keiner Silbe erwähnt. Das Mediengesetz in Ungarn ist dem Französischen fast gleich – nachzulesen auf der offiziellen Seite der Regierung. Das Gesetz zum Thema LGBT ist keineswegs ein „Vorgehen gegen sexuelle Minderheiten“, sondern vielmehr ein Fördern der Keimzelle eines Staates, nämlich der Familie. (...) Dass Ungarn und Polen von den EU-Geldern profitieren, steht außer Frage. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Empfänger dieser Förderungen sind direkt (Zuschüsse für z.Bsp. Industrieunternehmen) und indirekt (staatl. Aufträge wie Strabag, Porr etc. ) zu 80 Prozent westeuropäische Unternehmen. (...) Wenn nun die EU droht, die Fördergelder zu streichen, bedroht dies die ganze westliche Investorengemeinschaft. Und die möchte sicher nicht auf ihre europäischen Werte (= Euros) verzichten müssen!
Agathe Széchényi, per E-Mail
Man muss den Politikern – wie es im Artikel „Es braucht EU-Rauswurfregeln“ – Hr. Niederleitner tut, offenbar Mut zu einem entschlossenen Handeln machen. Demokratie heißt, dass gemeinsame Regeln mit Mehrheitsbeschluss erstellt werden und nicht, dass diese von jedem Mitglied nach eigenem Gutdünken sehr wohl oder nicht eingehalten werden. Schon gar nicht heißt Demokratie, dass man es jedem recht machen muss. Toleranz ist wichtig, aber nicht in Bezug auf gemeinsame Grundwerte. Bei den genannten Ländern steckt der Wurm bereits in den Beitrittsverhandlungen. Hier hatte man offenbar nur die Aussicht auf den gemeinsamen Markt, den Euro als gemeinsame Währung und die besseren Chancen der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung im Blick. Dafür gibt es in den alten EU-Ländern eine Wertegrundlage, die sich mit der jüngsten Entwicklung in Ungarn und Polen nicht vereinbaren lässt. Humanitäre Werte sind für ein menschenwürdiges Leben mindestens so wichtig wie materieller Wohlstand. (...)
Johann Nußbaumer, Vöcklamarkt
Zu „Nicht wir retten die Kirche, sondern die Kirche rettet uns“, Ausgabe Nr. 27, und die folgenden Leserbriefe dazu:
An die Kritiker der außerordentlichen Liturgie und Pater Zimmers möchte ich einige Gedanken richten. Die Teilnahme an dieser außergewöhnlichen Liturgie geschieht freiwillig. Es wird niemand dazu gezwungen. Umgekehrt ist man als „normaler“ Kirchenbesucher nie sicher, welchen Eigenmächtigkeiten, Weglassungen oder Hinzufügungen von der Liturgiereform 1969 man begegnen wird. Für Interessierte zum Weiterlesen: Konzilskompendium des II. Vatikanischen Konzils – I. Konstitution über die heilige Liturgie „SC“ erstes Kapitel Nr. 22, 36, 50.
Im Übrigen – wo bleibt die Toleranz, derer wir uns so sehr rühmen? Die wirkliche Tragödie liegt darin, dass man Erstkommunionskinder oder Firmlinge weder vor noch nach dem „Fest“ in der Kirche (wieder) sieht, und nicht, ob wir die alte oder neue Messe feiern.
Alois Freudenthaler, Freistadt
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