KOMMENTAR_
Das Stellen von Asylanträgen für Europa soll nach den Vorstellungen der österreichisch- bairischen Regierung nur mehr vom Mond aus möglich sein.
Dies wäre die effektivste Abschirmung für das christliche Abendland.
Franz Schlagitweit, Diakon in Rannariedl
Ich sehe das Drama des „Flüchtlingsproblems“ so: Josef und Maria waren auf Herbergssuche. Sie wurden immer wieder abgewiesen. So ist es jetzt in Europa. Die EU-Staaten zerfransen sich mit Diskussionen: Wie können wir die Grenzen dichtmachen bzw. die Flüchtlinge wegschicken?
Wie viele Flüchtlinge gab es nach dem Krieg, wie viel Not, Hunger und zerrissene Familien gab es, wie viele Opfer wurden gebracht auf jeder Seite?
Der Hauptfehler wurde schon vor 30, 40 Jahren gemacht. Man beutete die Länder aus, das Geld ging ins Ausland, statt für Bildung und Wirtschaft in den Ländern selbst verwendet zu werden. Hauptsache, uns in Europa geht es gut! Jetzt müssen wir die Rechnung zahlen! Gott stehe uns und den Flüchtlingen bei!
Franz Angleitner, Lohnsburg
Zu Nr. 27, S. 12: Bischöfe zur Verlängerung der Arbeitszeit
Es ist schon eigentümlich, dass unsere Bischöfe (...) meinen, dass die Agenda Arbeitszeit nicht nur ,,demokratiepolitisch bedenklich“, sondern auch eine Geringschätzung der Familie sei und dass betroffene Menschen keine Stellungnahme in einem Begutachtungsverfahren abgeben können, dass dies von unserer Regierung fahrlässig sei.
Verzeihung bitte, das ist wirklich eine komische Einstellung. Ohne die Arbeitgeber (die bösen Unternehmer) verteidigen zu wollen: Warum fordern sie die Arbeitszeit-Flexibilisierung? Warum werden bei Aufträgen Termine gesetzt? Termine müssen doch eingehalten werden, da sind doch die Auftraggeber darauf sehr bedacht. Die Konkurrenz schläft nicht. Gott sei Dank, dass mein Chef so weit denkt, dass für mich genügend Arbeit da ist. Gott sei Dank, dass ich so tüchtige Mitarbeiter habe, die dafür Verständnis haben, dass ich Aufträge annehmen kann, auch wenn dafür längere Arbeitszeiten erforderlich werden. Ja, Gott sei Dank, wir brauchen nicht unsere Heimat, unsere Familien verlassen, um Arbeit zu finden.
Eine Frage noch an unsere Oberhirten: Warum setzt ihr euch nicht dafür ein, dass der ORF oder eine auflagenreiche Tageszeitung ihre Veranstaltungen nicht an Sonntagen abhalten? Der Sonntag gehört doch der Familie.
Erich Heißl, Attnang-Puchheim
Egal, ob in Kirche oder Gesellschaft, dass Menschen über andere drüberfahren, das entspricht keinem menschenwürdigen Verhalten, schon gar nicht einem christlichen.
Was sich als gängige Umgangsart zu etablieren scheint, macht uns die jetzige Politik vor. Da wird sicherheitshalber ausgegrenzt, da wird regelrecht durchgeboxt, da wird Macht demonstriert.
Meines Wissens ist Macht die Fähigkeit einer Person oder Interessengruppe, auf das Verhalten und Denken einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile einzuwirken. Und dafür braucht es wohl ein gut entwickeltes Verantwortungsbewusstsein.
Aber wehe, wenn Macht missbraucht wird! Da setzen sich dann Menschen ohne Rücksicht auf Verluste durch, mehr oder weniger offensichtlich.
Was kann wohl der Grund sein, dass Menschen an die Macht gepusht werden oder selber zielstrebig diesen Weg gehen? Was verspricht sich jemand, der noch kaum Lebenserfahrung in sich trägt, von einer Machtposition? Aus jüngster Erfahrung bezweifle ich, dass es für unsere Gesellschaft von Vorteil ist, wenn wir von „Unerfahrenen“ oder von „Machthungrigen“ geführt werden.
Ein schwacher Trost bei den fatalen Auswirkungen, zu wissen, dass Verantwortung übernehmen heißen kann, dass es nicht immer ganz leicht geht.
Aber das legitimiert doch nicht, dass über ernst zu nehmende Bedenken und Verbesserungsvorschläge drübergegangen wird (Beispiel: Flexibilisierung der Arbeitszeit).
Das haben wir uns nicht verdient! So will ich nicht, dass mit uns umgegangen wird!
Paula Wintereder, Neukirchen am Walde, Vorsitzende der Kath. Frauenbewegung
- Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Zuschriften an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at
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